Bundesaußenminister Westerwelle fordert einen stärkeren Einfluss für Afrika und Lateinamerika in dem UN-Gremium - auch die EU brauche einen Sitz.

Berlin. Nach der Wahl Deutschlands in den UN-Sicherheitsrat will sich die Bundesregierung für eine Reform des Gremiums einsetzen. Langfristiges Ziel sei eine Neuordnung der Vereinten Nationen, „verbunden mit dem Vorschlag, dass die Europäische Union einen Sitz im Sicherheitsrat bekommt“, sagte Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) am Mittwoch im „Morgenmagazin“ der ARD. Denn in seiner heutigen Form spiegele der Sicherheitsrat „mehr die Verhältnisse nach dem Zweiten Weltkrieg wider“ und nicht die heutige Lage der Welt.

Bei der Verteilung der Sitze in dem wichtigen UN-Gremium forderte Westerwelle auch einen stärkeren Einfluss für Afrika und Lateinamerika. Sie müssten einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat bekommen. „Auch Asien sieht sich zu Recht im Sicherheitsrat als unterrepräsentiert an“, sagte der Außenminister im Deutschlandfunk. Deswegen sei es ein Anliegen Deutschlands, eine „grundlegende Reform“ der UNO voranzutreiben.

Deutschland wurde am Dienstag in New York von der Vollversammlung der Vereinten Nationen für zwei Jahre in den Sicherheitsrat gewählt. Weitere Sitze gingen an Portugal, Südafrika, Indien und Kolumbien. Die fünf für 201 und 2012 neu gewählten Staaten bekommen zum Jahreswechsel eine Stimme im Sicherheitsrat, werden aber kein Vetorecht haben. Dieses ist nur den fünf ständigen Mitgliedern USA, China, Frankreich, Russland und Großbritannien vorbehalten.

Westerwelle lehnte es in der ARD ab, nun umgehend auch für Deutschland einen ständigen Sitz zu verlangen: „Wir haben ja jetzt gerade erst einmal einen Erfolg für unser Land erreichen können. Das ist natürlich ein Vertrauensbeweis, zugleich aber auch ein Vertrauensvorschuss.“ Daher solle Deutschland seiner Meinung nach nicht sofort mit weiteren Forderungen nachlegen, sagte der Außenminister.