In Niedersachsen wird eine Trauerfeier für die in Kundus getöteten Soldaten stattfinden. An ihr wird auch Kanzlerin Merkel teilnehmen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ihre Teilnahme an der Gedenkstunde für die drei in Afghanistan getöteten Bundeswehrsoldaten angekündigt. „Die Bundeskanzlerin wird an der Trauerfeier für die an Karfreitag getöteten Bundeswehrsoldaten teilnehmen. Das ist ihr ein persönliches Anliegen“, sagte ein Regierungssprecher am Donnerstag in Berlin.
Die Trauerfeier für die drei getöteten Fallschirmjäger findet am frühen Freitagnachmittag in der St.-Lamberti-Kirche im niedersächsischen Selsingen statt. Ihre Teilnahme haben bisher unter anderem Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg sowie der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff angekündigt. Die drei Soldaten des Fallschirmjägerbataillons 373 aus Seedorf waren am 2. April bei einem Feuergefecht nahe Kunduz gefallen. Der 35-jährige Hauptfeldwebel, der 25-jährige Stabsgefreite und der 28-jährige Hauptgefreite waren Angehörige der Luftlandebrigade 31.
Vor Merkels Zusage hatten Politiker aus Regierung und Opposition den Besuch der Kanzlerin bei der Gedenkstunde gefordert. Der CDU-Bundestagsabgeordnete und Chef der Jungen Gruppe in der Unionsfraktion, Marco Wanderwitz, sagte der „Bild“-Zeitung: „Der Tod der drei Bundeswehrsoldaten hat uns alle tief bewegt. Vor dem Hintergrund der Afghanistan-Debatte wäre es auch gesellschaftlich ein schönes Signal, wenn die Bundeskanzlerin jetzt darüber nachdenkt, persönlich an der Trauerfeier teilzunehmen.“
Auch der FDP-Verteidigungsexperte Burkhardt Müller-Sönksen sprach sich für eine Teilnahme von Merkel aus. Er sagte der Zeitung: „Alle Abgeordneten, die dem Afghanistan-Einsatz zugestimmt haben, sollten darüber nachdenken, ob sie den Familien der getöteten Soldaten in diesen schweren Stunden bei der Trauerfeier solidarisch beistehen können.“
Aus der Opposition gab es ebenfalls deutliche Stimmen, die von Merkel eine Teilnahme erwarten. Der SPD-Verteidigungsexperte Hans-Peter Bartels sagte, es falle auf, dass sich die Kanzlerin beim Thema Afghanistan demonstrativ zurückhalte und auf Distanz gehe. „Es wäre gut, wenn Frau Merkel mehr Flagge zeigt, das könnte zum Beispiel auch durch die Teilnahme an der Trauerfeier passieren“, bekräftigte der SPD-Politiker.
Die abrüstungspolitische Sprecherin der Linken-Fraktion im Bundestag, Inge Höger, hat das Gedenken um die gefallenen Soldaten kritisiert. „Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Trauer um den Tod der drei Soldaten instrumentalisiert wird, um den Krieg in Afghanistan noch offensiver führen zu können und die Bundeswehr noch besser dafür auszurüsten“, sagte sie am Donnerstag. Weder größere Panzer noch mehr Kampfhubschrauber könnten dafür sorgen, dass in Afghanistan weniger deutsche Soldaten sterben und verwundet würden. Die getöteten deutschen Soldaten seien „Opfer der Kriegspolitik der schwarz-gelben Regierung“, erklärte Höger weiter.