Hamburg. Jens Todt holte den Torhüter einst zum HSV. Nun spricht er über Pollersbecks Startprobleme und dessen Saisondebüt.
Am Sonntag saß Jens Todt wieder zu Hause in Potsdam und schaute sich den HSV an. So macht er es eigentlich immer, seit er vor zwei Jahren als Sportdirektor beim HSV freigestellt wurde. "Ich verfolge den HSV sehr intensiv und bin noch ziemlich nah dran. Ich habe noch große Sympathien für den Verein und hoffe, dass der HSV aufsteigt", sagte Todt am Dienstag im Abendblatt-Podcast HSV – wir müssen reden.
Vor allem zu Torwarttrainer Kai Rabe, den Todt noch aus Karlsruhe kennt, und zu Julian Pollersbeck hält der Europameister von 1996 Kontakt. Nachdem der Torhüter am Sonntag beim 3:2 gegen Wehen Wiesbaden nach einem Jahr überraschend wieder ins HSV-Tor zurückkehrte, schrieb Todt seinem ehemaligen Keeper, den er 2017 selbst aus Kaiserslautern nach Hamburg geholt hatte.
Todt von Pollersbecks HSV-Comeback nicht überrascht
Für Todt selbst war der Wechsel von der bisherigen Nummer eins Daniel Heuer Fernandes zur bisherigen Nummer drei Pollersbeck dagegen keine Überraschung. "Ganz so überraschend war es für mich nicht. Polle hat im vergangenen Jahr sehr hart gearbeitet. Ich weiß, dass er im Training in einer guten Verfassung war", sagte Todt.
Wie souverän Pollersbeck bei seinem Comeback nach einem Jahr auf der Tribüne aufgetreten war, beeindruckte aber auch seinen ehemaligen Manager: "Man muss noch so langer Zeit, in der man nicht auf dem Platz steht, auch erst wieder liefern. Das hat er klasse gemacht."
Torwartwechsel: Todt stützt Hecking-Aussage
Für Pollersbeck war das auch keine neue Erfahrung. Im Abstiegsjahr des HSV hatte der HSV gleich dreimal den Torwart gewechselt. Nachdem Pollersbeck vor der Saison den Zweikampf gegen Christian Mathenia verloren hatte, wurde er im Laufe der Spielzeit zweimal zur Nummer eins. Todt bestätigt die Meinung von HSV-Trainer Dieter Hecking, der nach dem Spiel von einer "ganz normalen" Maßnahme gesprochen hatte. "Der HSV hat drei wirklich gute Torhüter. Du kannst jeden sofort reinstellen", sagt Todt.
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Der 50-Jährige freut sich für seinen ehemaligen Schützling, der beim HSV eine schwierige Phase erlebt hat. "Polle hatte ein paar Anlaufschwierigkeiten beim HSV. Es war eine harte Zeit, er musste sich da rausbeißen. Das hat er jetzt getan. Dass er gute Grundanlagen hat, ist klar", sagt Todt.
Todt über den HSV: Alles ist möglich
Pollersbeck könne nun für den HSV im Aufstiegskampf ein wichtiger Faktor werden. Dass die Stimmung rund um den HSV schon wieder so negativ ausfällt, kann Todt nicht nachvollziehen.
"Natürlich wäre es ein Problem, wenn der HSV nicht aufsteigen würde. Andererseits steht der HSV auf Platz drei mit zwei Punkten Rückstand bei noch fünf Spielen. Welcher große Verein hat es denn mal geschafft, souverän aufzusteigen?", fragt Todt. "Natürlich wird zu Recht erwartet, dass der HSV aufsteigen muss. Der Kader ist stark. Aber die Situation ist nicht schlecht. Alles ist möglich."
Was Todt über seine schwierige Zeit beim HSV sagt, warum der Druck beim HSV höher ist als beim VfB Stuttgart und warum der Europameister auch mal "Weltmeister" wurde, hören Sie in der neuen Podcastfolge.