Landkreis Harburg. Erhöhung um bis zu 20 Prozent: Landkreise im Hamburger Süden müssen neue Preise für Rest- und Biomüll festlegen. Der große Überblick.

Eine Entscheidung, die alle Bürgerinnen und Bürger im Süden Hamburgs betrifft: Nicht nur der Landkreis Harburg, auch benachbarte Kreise kommen nicht umhin, ab Januar 2025 die Gebühren für die Müllentsorgung zu erhöhen. Die Zuschläge fallen unterschiedlich stark aus, von Preiserhöhungen um bis zu 20 Prozent (Landkreis Stade) ist die Rede.

Im Kreis Harburg kommen Hauseigentümer und Mieter, die über die Nebenkosten-Abrechnung belastet werden, mit einem Plus von etwa zehn Prozent vergleichsweise moderat davon.

Erstmals seit vier Jahren: Landkreis Harburg muss Müllgebühren erhöhen

Das empfahl in öffentlicher Sitzung der Kreis-Ausschuss für Kreislaufwirtschaft und Atommülllagerendsuche. Auch wenn die neue Abfallgebührenordnung zwei weitere Gremien passieren muss, gilt ihre Umsetzung als sicher. Vier Jahre lang (2021 bis 2024) waren die Gebühren für die Hausmüll-Entsorgung zuletzt konstant geblieben. Nun musste die Kreisverwaltung handeln.

Der Haus- und Restmüll aus dem Landkreis Harburg wird in Hamburg verbrannt (Symbolbild).
Der Haus- und Restmüll aus dem Landkreis Harburg wird in Hamburg verbrannt (Symbolbild). © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

Kommunen sind gesetzlich verpflichtet, etwaige Unterdeckungen gegenüber der Kostenkalkulation innerhalb von drei Jahren auszugleichen. Es gibt zwei wesentliche Faktoren für die Erhöhung: zum einen muss der Landkreis Harburg höhere Zuschläge nach dem Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG, CO₂-Emissionen-Bepreisung) entrichten (821.000 Euro), zum anderen ist die Müllentsorgung generell teurer geworden (613.000 Euro).

Neue Gebühren 2025: Beispiele für die häufigsten Größen von Mülltonnen

Zu den neuen Zahlen: Die zu entrichtende Grundgebühr pro Restabfall-Behälter bleibt unverändert bei 40 Euro pro Jahr. Was erhöht wird, ist die Gebühr für das nutzbare Behältervolumen. Pro Liter und Woche steigt die Gebühr um 37 Cent auf dann 3,55 Euro. Klingt kompliziert, darum einige Beispiele für die praktizierte Leerung im Zwei-Wochen-Rhythmus:

Mussten Hausbesitzer für die 60-Liter-Tonne bislang 135,40 Euro zahlen, sind es im neuen Jahr 146,50 Euro. Die Kosten für 120 Liter steigen von 230,80 Euro auf 253,00 Euro, für 240 Liter von 421,60 Euro auf 466,00 Euro und für 1100-Liter-Container von 1789 Euro auf 1992 Euro.

Der Harburger Müll wandert zur Müllverbrennungsanlage nach Hamburg

Die Kosten für die Leerung der braunen Bio-Tonne bleiben unterdessen konstant. Die Anlieferung von Grünabfall-Kleinmengen bis zu einem Kubikmeter auf Wertstoffhöfen bleibt kostenfrei. Mehr zahlen muss 2025 derjenige, der mehr als einen Kubikmeter loswerden möchte: Buschwerk, Grasschnitt, Laub, Friedhofsabfälle kosten demnächst 23,54 Euro pro m3 (bisher 10,00); Stubben und Stämme bald 47,07 Euro pro m3 (bisher 20,00).

Mehr Themen aus dem Kreis Harburg:

Der Harburger Müll wird seit vielen Jahren in der Hamburger Müllverbrennungsanlage verbrannt. Ein Ausschussmitglied wies mit dem Gedanken an Müllvermeidung darauf hin, dass mit einem geringeren Müllvolumen auch weniger verbrannt werden müsste, was eine geringere CO₂-Bepreisung für die Kreiskasse nach sich ziehe.

Altpapier: Neuer Dienstleister kennt die Sammelrouten von gelben Säcken

Ebenfalls bekannt wurde in der Ausschusssitzung, dass der Landkreis Harburg zum neuen Jahr den Dienstleister für die Leerung der blauen Altpapiertonnen wechselt. War bislang das Unternehmen „Smurfit Kappa Recycling“ Auftragnehmer, folgt diesem ab Januar 2025 der Entsorger Knettenbrech und Gurdulic.

Ab Januar 2025 werden die blauen Altpapier-Tonnen vom gleichen Entsorger geleert, der sich bereits um die gelben Säcke kümmert.
Ab Januar 2025 werden die blauen Altpapier-Tonnen vom gleichen Entsorger geleert, der sich bereits um die gelben Säcke kümmert. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Das Unternehmen mit Sitz in Marxen ist im Landkreis Harburg bereits für die Entsorgung der gelben Säcke zuständig, jetzt kommt das Altpapier dazu. „Bei so einer Übernahme sind Anlaufschwierigkeiten ganz normal“, Geschäftsbereichsleiter Frank Sameluck. Bei Knettenbrech habe er die Hoffnung, dass der Übergang geschmeidiger vonstatten gehe.

Entsorgung Landkreis Harburg: Nur defekte Mülltonnen werden getauscht

„Wir gehen davon aus, dass sie auf Erfahrungen von den Sammelrouten der gelben Säcke aufbauen können“, so Bereichsleiter Sameluck weiter. Die an den Haushalten vorhandenen Altpapiertonnen müssen nicht ausgetauscht werden. Sie sind Eigentum des Landkreises Harburg, nur defekte Tonnen werden durch neue ersetzt. Für die Bürgerinnen und Bürger sollte der Wechsel also geräuscharm über die Bühne gehen.

Alle Informationen zur Abfall- und Wertstoff-Sammlung im Landkreis Harburg komprimiert die jährlich neu erscheinende Info-Broschüre „Tipps & Termine“. Die Ausgabe 2025 wird in der ersten Dezember-Woche an etwa 120.000 Haushalte im Landkreis Harburg verteilt. Neben den Terminen der Müllabfuhr informiert das Heft über den richtigen Umgang mit Abfällen, über Abgabestellen für Gelbe Säcke, Beistellsäcke, Grünabfallsäcke und Wertstoffschnüre sowie über Entsorgungsanlagen im Kreisgebiet. Wer sich online informieren möchte, kann dies unter www.abfallwirtschaft.landkreis-harburg.de tun.