Landkreise Harburg/Stade/Lüneburg. Tipps für hyggelige Auszeiten vom Alltag: Das angesagte skandinavische Lebensgefühl lässt sich auch in der Umgebung von Hamburg finden.
Der Sommer ist vorbei, die Tage werden kürzer – eine gute Gelegenheit, um sich ein Beispiel an unseren skandinavischen Nachbarn zu nehmen und mehr „Hygge“ ins Leben zu bringen. Dieser dänische Begriff besitzt eigentlich keine deutsche Entsprechung, hat jedoch bereits Einzug in den Duden gefunden, wo seine Bedeutung mit „Gemütlichkeit“ und „Heimeligkeit als Lebensprinzip“ beschrieben wird.
Fürs Hygge-Gefühl muss man nicht in den Norden
Die „hyggelige“ Lebensart wird zwar überwiegend in Dänemark verortet, ist aber in ähnlicher Ausprägung in allen skandinavischen Ländern zu finden und mag ein Beitrag dazu leisten, dass sich unsere Nachbarn im Norden regelmäßig in den vorderen Ränge des „World Happiness Report“ der Vereinten Nationen wiederfinden. „Hyggelig“ ist, wenn etwas besonders gemütlich ist und eine herzliche Atmosphäre ausstrahlt, in der man sich behaglich, sicher und geborgen fühlt. Das kann unser Zuhause sein, der Küchentisch bei Freunden, ein Spaziergang an einem Kraftort, eine besondere Landschaft, ein Café oder Geschäft, ein Lieblingsplatz. All das gibt es auch im Hamburger Süden.
In diesen besonderen Läden kann man hyggelig shoppen
„Hygge“ lässt sich zwar nicht kaufen und umfasst weit mehr als den angesagten nordischen Einrichtungsstil, aber in manchen Geschäften kommt dieses Lebensgefühl beim Blick aufs Angebot besonders schnell auf und man findet Dinge, mit denen es zu Hause richtig „hyggelig“ wird. Ein Vorreiter ist „Giving & Living“ in Seevetal-Harmstorf, vor Jahrzehnten von Hanne Sund gegründet, einer ehemaligen Balletttänzerin aus Kopenhagen. Die stilbewusste Taschen-Designerin brachte den dänischen Lifestyle in die Region zwischen Hamburg und Lüneburger Heide. Inzwischen hat sie ihr Geschäft an ihre dänische Landsfrau Lene Dalgaard übergeben, die sich mit dem „Hygge“-Feeling natürlich auch sehr gut auskennt.
Kunterbunt oder skandinavisch schlicht - beides geht
Auch bei „Danish Homestyle“ in Hittfeld kann man schnell aus dem Alltag abtauchen. In dem liebevoll zusammengestellten Sortiment finden sich unzählige Ideen im skandinavischen Style. In Buchholz gibt es die „Lille Hytta“, die „kleine Hütte“. Tanja und Sebastian Zapf betreiben den kleinen Laden für fair produzierte Kinderkleidung und nordische Wohnaccessoires in den Buchholzer Höfen unter dem Motto „nordisch, nachhaltig und nebenan“. In Lüneburg lockt der Einrichtungsladen „Liv“ mit skandinavischen Design, bekannt auch vom gleichnamigen Store am Eppendorfer Weg. Und wer in Buxtehude auf der Suche nach „Hygge“ ist, sollte bei „PomPom“ vorbeischauen. Das Angebot ist zwar alles andere als skandinavisch „clean“. Es bietet aber kunterbunte Einzelstücke, wie sie auch in Vintage-Läden in den alternativen Viertel von Kopenhagen, Mälmö oder Stockholm zu finden wären.
Diese Cafés lassen das Hygge-Gefühl hochleben
Hauptsächlich ist das „PomPom“ aber ein gemütliches Cafe in einem alten Fachwerkhaus am Fleth. Ähnlich kuschelig und auch so gar nicht „hipster“ ist das Café „DreiTeiler“ in Lüneburg, das Imke Liffler über ihrer Boutique in der Altstadt betreibt. Das Café „Zeitgeist“ in der Lüneburger Heiligengeiststraße ist dagegen eher skandinavisch schlicht eingerichtet: weiß in Kombination mit hellem Holz.
„Saltkråkan“ liegt in der Stader Altstadt
So wie das „Saltkråkan“, ein schwedisches Café und Conceptstore mit landestypischen Speisen und skandinavischem Interieur in der Stader Altstadt. Es lädt zur gemütlichen „fika“ ein - die schwedische Kaffeepause, bei der auch „Kanelbullar“ - selbstgebackene lauwarme Zimtschnecken - nicht fehlen dürfen.
Das Café „Herr Nilsson“ in Hittfeld trägt ebenfalls einen Namen aus dem literarischen Werk von Astrid Lindgren. Dort wird Kaffee und Espresso ausgeschenkt und verkauft, der eigens für das Café hergestellt wird. „Für uns ist ,Hygge‘ eine Kombination aus einem Gefühl, dass ein Ort versprüht und der Stimmung, den Personen diesem Ort geben“, sagt Betreiber Marc Geschke. Diese besondere „Hygge“-Atmosphäre kommt auch im charmanten „Hulda“ in Winsen auf. Das Café ist vor allem für die meisterhaften Torten von Ilona Oertzen bekannt und für die stimmungsvolle, zum Verkauf stehende Dekoration.
„Hyggelige“ Ferienwohnungen im Alten Land
Wem eine kurze Hygge-Auszeit nicht reicht, dem seien die „Blütenzauber“-Ferienwohnungen im Alten Land empfohlen, die Vermieterin Petra Finken mit viel Liebe im nordischen Stil eingerichtet hat. Sie liegen eingebettet in Obstplantagen zwischen Jork und Stade und verströmen hyggeligen Charme bis ins Detail – inklusive dänischer Sprossenfenster, „Klönschnacktüren“ und immer frischen Blumen und Kerzen in den Zimmern. Dazu kommt ein liebevoll gestalteter Garten mit Friesenwall sowie der private Swimmingpool mit schönem Outdoorbereich. Dort können die Gäste nach einem Bummel zum Bassenflether Strand oder einem Spaziergang auf dem Elbdeich ganz privat entspannen. Noch mehr „Hygge“ - und man wäre nicht mehr im Alten Land, sondern in Skandinavien.
Mehr Tipps für das authentische Hygge-Gefühl
„Hygge“ ohne Kerzen? Unvorstellbar. Und die kann man bei Maike Gräpel, Inhaberin der „Kleinen Kerzenfabrik“ am Alten Postweg in Buxtehude, selbst herstellen. Sie bietet an zwei Tagen in der Woche das Kerzenziehen für alle an. An den übrigen Tagen finden Events statt, wie Kindergeburtstage, Familienfeste oder Weihnachtsfeiern.
Zu „Hygge“ gehört meistens die Geselligkeit
Auch ein ruhiger Herbstspaziergang an der Außenmühle kann sehr hyggelig sein. Ebenso eine einsame Wanderung weitab der Touristenpfade durchs Tister Bauernmoor oder die Lüneburger Heide. Jedoch zeigen langjährige eigene Erfahrungen: Für die Skandinavier gehört zu „Hygge“ meistens die Geselligkeit – ob in einer Kneipe, in einem Restaurant oder bei einem gemütlichen privaten Treffen mit Nachbarn oder Freunden. Auf jeden Fall muss es unkompliziert zugehen und ohne Stress passieren - und alle sollen sich möglichst geborgen fühlen.
Hygge-Abend geht auch mit kleinen Kindern
Das geht in Skandinavien auch mit kleinen Kindern. Oft erlebt: Abends nehmen junge Eltern ihren Nachwuchs einfach mit zu einem spontanen Treffen in der Nachbarschaft oder in einem Restaurant, häufig im Bollerwagen. Die Kinder tragen dann bereits ihre Schlafanzüge und haben ihr Bettdeckchen dabei. Sie erleben sozusagen das „mobile Hygge-Gefühl“, das auch immer etwas mit Sicherheit zu tun hat. Bei den Freunden wird dann bis zum Umfallen gespielt. Müde und glücklich geht es nach dem Hygge-Abend wieder nach Hause und ins eigene Bett.
Hygge ist mehr als ein modernes Wohnkonzept
So lernen die Kleinen schon früh, die kleinen Momente im Alltag wertzuschätzen. Wie schön und bereichernd es ist, Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen und dabei eine ungezwungene Gemütlichkeit zu zelebrieren. Sie erfahren, wie man sich im Alltag ein Stück Glück einfängt. Denn das Hygge-Gefühl lässt sich nicht mit Schafsfellen, Lichterketten und Duftkerzen erzwingen. Es stellt sich nur ein, wenn das Herz dabei ist.
- Bayerisch essen: Hier gibt‘s Weißwurst, Haxen und Semmelknödel
- Heide-Hotel Lüneburger Heide: So entspannend ist Yoga im historischen Pferdestall
- Geheimtipp Lüneburger Heide: Das kleine Sauna-Paradies in Schneverdingen
Wer hofft, die entspannte nordische Lebensart komme mit der präzisen Umsetzung eines bestimmten Wohnkonzepts von allein, dürfte enttäuscht werden. Denn das Streben nach Perfektion ist ganz und gar nicht hyggelig. Das ist so richtig „uhygge“. Ganz anders als unsere Tipps für das echte Hygge-Gefühl jenseits von Dänemark.
Haben auch Sie einen Tipp für hyggelige Locations und/oder Auszeiten? Dann schreiben Sie uns doch einfach eine schnelle Mail an harburg-abendblatt@funkemedien.de