Hamburg. Hohe Einkommen, viel Grün, viele Kita-Plätze – trotzdem hadern viele Hanseaten. Welche Städte sich vordere Plätze sichern.

Die Hamburger sprechen gern von der „schönsten Stadt der Welt“, in der sie leben. Aber glücklicher und zufriedener sind wohl die Bewohner deutlich kleinerer deutscher Städte. Das zeigt jedenfalls das SKL-Glücksstädte-Ranking, das erstmals 40 Großstädte mit mehr als 200.000 Einwohnern nach ihrer Zufriedenheit untersucht hat. Im vergangenen Jahr waren die Hamburger noch die glücklichsten Großstädter. Damals waren allerdings die kleineren Städte nicht einbezogen worden.

Jetzt ist Kassel die glücklichste Großstadt Deutschlands. Die Stadt schafft es auf einer Skala von null bis zehn mit 7,38 Punkten auf Rang eins. Auf Kassel folgen Erfurt (7,36 Punkte) und das drittplatzierte Aachen mit 7,33 Punkten. Rostock hingegen ist die unglücklichste Großstadt Deutschlands mit einer durchschnittlichen Lebenszufriedenheit von 6,36 Punkten. Hamburg liegt mit Platz 12 (7,05 Punkte) aktuell immerhin im vorderen Drittel und damit bei allen großen deutschen Metropolen immer noch vorn. Kiel belegt Platz vier – somit leben dort die glücklichsten norddeutschen Großstadtbewohner.

Glücksatlas: Hamburger sind unglücklicher als viele Kleinstädter

Für den Glücksatlas wurden vom Institut für Demoskopie Allensbach insgesamt 25.557 Einwohner befragt. „Die Spitze des Glücksrankings bilden überwiegend kleinere, beschauliche Städte“, sagt Prof. Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg, der die Auswertung durchgeführt hat.

Er sagt: „Keine dieser Städte ist besonders wohlhabend, bei den Wohlfahrtsindikatoren liegen sie nur leicht über dem Durchschnitt. Vielmehr vereint diese Städte eine eher kleinstädtische und familiäre Atmosphäre, oft ein studentisches Umfeld, außerdem sind sie eher ruhig, besitzen viele Grünflächen und haben eine gute Luftqualität.“

Glückatlas-Ranking: 45 Indikatoren zur Lebensqualität wurden herangezogen

Das Glücksstädte-Ranking hat neben der subjektiven Lebenszufriedenheit auch die „objektiv messbare Lebensqualität“ jeder Stadt erfasst. Dazu wurden 45 Indikatoren zur Lebensqualität wie beispielsweise Einkommen, Infrastruktur und Grünflächen aus amtlichen Statistiken herangezogen.

Der Vergleich zwischen objektiver Lebensqualität und subjektiver Lebenszufriedenheit zeigt laut Raffelhüschen Folgendes: „Die Einwohner vor allem der kleinen Städte im oberen Teil des Rankings sind glücklicher, als es die objektiven Wohlfahrtsindikatoren erwarten lassen. Am unteren Rand des Rankings befinden sich Städte, deren Bewohner, gemessen an den objektiven Daten zur Lebensqualität, eigentlich glücklicher sein müssten, es aber nicht sind.“

Zufriedenheitscheck: Was die Siegerstädte so lebenswert macht

Das werde beim Spitzenreiter Kassel deutlich: Die Stadt liegt laut Raffelhüschen bei fast allen objektiven Faktoren nur leicht über dem Durchschnitt der 40 Großstädte. Allerdings geben mehr als die Hälfte der Kasseler (55,3 Prozent) an, mit ihrem Leben hochzufrieden zu sein. Der Schnitt der 40 Großstädte liegt bei nur 41,8 Prozent. Und lediglich 3,5 Prozent der Kasseler sind mit ihrem Leben unzufrieden, der Durchschnitt aller Städte beträgt hier 10,6 Prozent.

Bei den Rängen zwei bis sechs, also den Städten Erfurt, Aachen, Kiel, Krefeld und Münster, ist es genauso: Keine dieser Städte ist besonders wohlhabend, Kaufkraft und Arbeitslosenquote sind nur mittelmäßig. Aber sie sind familiär, grün, ruhig, sicher und haben ein studentisches Umfeld.

Hamburg: Die Hanseaten liegen immerhin über gesamtdeutschem Schnitt

Die Hamburger liegen mit 7,05 Punkten immerhin noch 0,33 Punkte über dem gesamtdeutschen Durchschnitt von 6,72. Bei der Lebensqualität, also den messbaren Wohlfahrtsindikatoren wie beispielsweise Einkommen oder Grünflächen, landet Hamburg beim Glücksatlas im oberen Mittelfeld (Rang 13). Die Hamburger sind also etwa so zufrieden mit ihrem Leben, wie es die objektiven Wohlfahrtsindikatoren erwarten lassen.

Zu den Stärken Hamburgs zählt, dass die Stadt wohlhabend, die Wirtschaftskraft hoch ist. Außerdem ist Hamburg eine grüne und saubere Stadt. Zudem ist die Kinderbetreuungsquote der unter Dreijährigen im Vergleich der westdeutschen Großstädte die höchste.

Regen und Sonnenschein liegen in der Hamburger Gefühlswelt offenbar eng beieinander.
Regen und Sonnenschein liegen in der Hamburger Gefühlswelt offenbar eng beieinander. © IMAGO/Hanno Bode | IMAGO/Hanno Bode

Was in Hamburg besonders nervt: Staus und hohe Mieten

Nachteilig auf die Lebenszufriedenheit wirkt sich der hohe tägliche Zeitverlust durch Staus aus: In keiner anderen deutschen Stadt standen die Menschen 2023 täglich länger im Stau. Jeden Tag verliert ein Hamburger demnach im Schnitt etwa 20 Minuten im Stau. Das sind über zwei Stunden in der Woche. Auch die hohen Mieten sind ein Problem, im Städtevergleich sind sie nur in Frankfurt, Freiburg, München und Stuttgart noch höher. Außerdem ist die Zahl der Straftaten in der Hansestadt überdurchschnittlich hoch.

Immerhin 45 Prozent der Hamburger sind hochzufrieden und damit knapp drei Prozentpunkte mehr als im Durchschnitt der 40 Großstädte (41,8 Prozent). Der Anteil der Unzufriedenen ist in Hamburg mit 6,4 Prozent sehr gering – nur wenige Städte – wie z. B. das erstplatzierte Kassel – haben einen geringeren Anteil.

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