Landkreis Harburg. Hochwasser, Feuer, Unglücke: Bürger werden nun mit moderner Technik gewarnt. 64 moderne Anlagen werden aufgebaut. Was sie alles können.

Der Landkreis Harburg modernisiert und optimiert die Warnmöglichkeiten für die Bevölkerung. Um die Bürgerinnen und Bürger im Fall der Fälle noch besser warnen zu können, wird das bestehende Sirenennetz modernisiert und ausgebaut. Eine elektronische Sirene wurde am Montag auf dem Kreishaus A in Winsen aufgebaut – die erste für die Winsener Innenstadt. Insgesamt werden im Kreisgebiet aktuell 64 moderne Sirenen aufgebaut, teilweise als Ersatz für die alten Warnmöglichkeiten. Die Sirenen werden auch mit Blick auf die Warnung vor Hochwasser vorwiegend im Bereich der Elbe – in Neu Wulmstorf, Seevetal, Stelle, der Elbmarsch und Winsen – installiert. Ermöglicht wird das durch eine Landesförderung von rund einer Million Euro speziell für den Ausbau der Sireneninfrastruktur.

„Das ist ein wichtiger Schritt zu mehr Sicherheit für die Menschen im Landkreis. Mit dem neuen Sirenensystem können wir bei Schadensereignissen schnell alarmieren und informieren“, betonte Landrat Rainer Rempe. „Wie wichtig das ist, hat nicht zuletzt das Hochwasser im Ahrtal gezeigt.“

Landkreis Harburg: Mit den neuen Sirenen sind auch Sprachdurchsagen möglich

Die Besonderheit der neuen Anlagen: Anders als die jahrzehntealten Pilzkopfsirenen kann die Bevölkerung nicht nur mit Heultönen alarmiert werden – wie dem eine Minute andauernden, auf- und dann wieder abschwellenden Heulton, der als „Warnung bei Gefahr“ im Notfall für „Rundfunkgeräte einschalten – auf Durchsagen achten“ steht. Mit den neuen Sirenen sind auch Sprachdurchsagen möglich. Zudem verfügen die neuen Anlagen über Akkus, so dass auch bei Stromausfall noch Warnungen möglich sind.

„Der Mix bietet viele Möglichkeiten, um die Bürgerinnen und Bürger beispielsweise bei Hochwasser, Großbrand oder schwerem Unfall zu erreichen“

Kai-Martin Pöllmann
Leiter der Abteilung Rettungsdienst-, Brand- und Katastrophenschutz

Jahrzehntelang gehörte der regelmäßige wöchentliche Sirenentest fest zum Alltag. Doch in den 1990er-Jahren war damit weitgehend Schluss: Seit dem Ende des Kalten Krieges sind Sirenen zur Warnung der Bevölkerung im Landkreis Harburg nicht mehr flächendeckend vorhanden. Die Abdeckung ist sehr unterschiedlich, besonders die Städte verfügen nur über wenige Anlagen. Aktuell haben die Kommunen 307 Sirenen in Betrieb, Landkreis und Gemeinden arbeiten derzeit intensiv daran, das bestehende Sirenennetz zu modernisieren und auszubauen, um eine flächendeckende Warnung der Bevölkerung in den Ortschaften zu gewährleisten.

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Im Ernstfall wird die Bevölkerung vor Katastrophen durch Sirenen, Warn-Apps, TV-, Radio- oder Lautsprecherdurchsagen sowie durch eine per Cell-Broadcast über das Mobilfunknetz übermittelte Meldung gewarnt. „Der Mix bietet viele Möglichkeiten, um die Bürgerinnen und Bürger beispielsweise bei Hochwasser, Großbrand oder schwerem Unfall zu erreichen“, erläutert Kai-Martin Pöllmann, Leiter der Abteilung Rettungsdienst-, Brand- und Katastrophenschutz.