Bispingen. Gastro-Mitarbeiter des Center Parcs Bispingen sollen Arbeit niederlegen. Versorgung der Gäste fraglich. Streik auch bei McDonalds & Co?
Kalte Küche im Urlaub, leere Tresen beim Wochenendausflug mit Kind und Kegel? Das droht Besuchern des Center Parcs Bispingen am heutigen Sonnabend. Grund: Der Tarifkonflikt in der Systemgastronomie spitzt sich zu. Auch in der zweiten Runde der Tarifverhandlungen über einen neuen Tarifvertrag wurde keine Einigung erzielt.
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ruft deswegen am Sonnabend, 21. September, die Beschäftigten beim Systemgastronomie-Anbieter ECP Deutschland zu einem zehnstündigen Warnstreik auf. ECP verantwortet unter anderem die Versorgung der Gäste des Center Parcs Bispingen. Der Warnstreik ist auf zehn Stunden angesetzt.
Tarifverhandlungen ohne Ergebnis, deshalb Warnstreik auch im Center Parcs
„Es tut uns leid, wenn die Gäste am Sonnabend kein Frühstück essen können und vielleicht auch der Supermarkt zu bleibt, aber der Warnstreik ist notwendig“, kündigt Jeanine Weigel, Landesbezirkssekretärin der NGG Nord, an. Die Stimmung in den Betrieben sei aufgeheizt, so Weigel. „Das Geiz-Angebot der Arbeitgeber empfinden die Beschäftigten als extrem respektlos. Mit ihrem Lohngefüge liegt die Systemgastronomie als Teil des Gastgewerbes oft weit unter den anderen Tarifverträgen im Hotel- und Gaststättengewerbe“, sagt die Landesbezirkssekretärin der NGG.
„Die Arbeitgeber suchen händeringend Arbeitskräfte, aber sind nicht bereit, armutsfeste Löhne zu zahlen. Das geht so nicht!“. In der Tarifgruppe 1 bieten die Arbeitgeber laut NGG bei einer Laufzeit von vier Jahren lediglich eine Lohnerhöhung von 1,26 Euro. Die ECP Deutschland GmbH wurde 2010 als Teil der Areas Deutschland Holding GmbH gegründet. Als Partner von Center Parcs Deutschland ist sie für das gastronomische Angebot aller deutschen Parks verantwortlich und seit 2023 Mitglied im Arbeitgeberverband Bundesverband der Systemgastronomie (BdS).
500 Euro mehr im Monat für Beschäftigte in den Center Parcs?
Der BdS hatte in den Verhandlungen immer wieder betont, dass die untersten Tarifgruppen im Niedriglohnbereich bleiben müssten, um auch Migrant*innen, die erst kurz in Deutschland seien und Quereinsteiger*innen eine Einstiegschance in die Branche zu geben. „Aber auch diese Menschen möchten einen Lohn, von dem sie leben können und nicht länger den Steuerzahler*innen durch Aufstockung auf der Tasche liegen.
Auch für diese Beschäftigten setzen wir uns ein und es ist großartig zu sehen, dass die Belegschaften zusammenhalten und sich nicht spalten lassen“, so Weigel. Die Gewerkschaftlerin: „500 Euro mehr im Monat würde bedeuten, dass wir bei den Fachkräften die 3000-Euro-Marke knacken. Nur so kann die Branche verhindern, dass sie den Anschluss an die restliche Gastronomie verliert.“
In der Systemgastronomie arbeiten in Deutschland rund 120.000 Menschen
In der deutschen Systemgastronomie, zu der unter anderem McDonalds, Burger King, Nordsee, ECP, Starbucks, KFC und weitere gehören, arbeiten rund 120.000 Menschen. Am 12. und 13. September 2024 ist die zweite Verhandlungsrunde über einen neuen Tarifvertrag für die Branche ergebnislos zu Ende gegangen.
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Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten fordert unter anderem einen Einstiegslohn von 15 Euro Stunde in der Tarifgruppe 1, 500 Euro mehr für alle Beschäftigten ab Tarifgruppe 2 und eine Einmalzahlung von 500 Euro für NGG-Mitglieder bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von 12 Monaten.
Gastro-Mitarbeiter im Warnstreik: Die Auszubildenden sind ausgenommen
Zudem solle die Ausbildungsvergütung auf 1150 Euro im ersten Ausbildungsjahr, 1250 Euro im zweiten Ausbildungsjahr und 1350 Euro im dritten Ausbildungsjahr steigen, sowie eine Abstandsklausel zum Mindestlohn vereinbart werden. Die Auszubildenden bei der ECP Deutschland sind vom Warnstreikaufruf der NGG ausgenommen, da mit diesem Unternehmen bereits Vergütungsreglungen für die Auszubildenden getroffen wurden.