Stelle/Maschen. Landkreis Harburg lässt mit großem Aufwand das Ufer eines Gewässers bei Maschen umgestalten. Welche Hoffnung damit verbunden ist.

Sein kontrastreiches, schwarz-weißes Gefieder, die roten Beine und sein langer, roter Schnabel, der ein ideales Werkzeug ist, um im Schlick nach Würmern zu stochern, machen den Austernfischer unverwechselbar. Bald werden die Besucher der „Seevengeti“ am Steller See den charismatischen Vogel vermutlich noch öfter beobachten können: Um ihm und weiteren Vogelarten geeigneten Lebensraum zu bieten, wird ab Montag, 29. Juli, das Ufer des Steller Sees umgestaltet.

Umgestaltung der Uferbereiche: Aussichtsturm wird eine Woche gesperrt

Die beiden bislang bestehenden, kleinen Inseln im Bereich der Eisvogelbeobachtungswand werden an das Ufer angebunden, sodass die Flächen künftig von den Rindern mitbeweidet werden können. Die entstehenden kurzrasigen Flächen bieten ideale Bedingungen zum Beispiel für Austernfischer und Flussregenpfeifer, aber auch rastende Enten und Gänse profitieren durch die längere Uferlinie. Einziger Wermutstropfen: Während der Maßnahme, die voraussichtlich eine Woche dauert, werden die Eisvogelbeobachtungswand und der Aussichtsturm für Besuchende gesperrt.

Beim Steller See selbst handelt es sich um ein historisches Abgrabungsgewässer

Der Steller See und die sogenannte Seevengeti liegen im Naturschutzgebiet Untere Seeveniederung und Over Plack und sind Teil des EU-Vogelschutzgebietes „Untere Seeve- und untere Luhe-Ilmenau-Niederung“. Beim Steller See selbst handelt es sich um ein historisches Abgrabungsgewässer: Das Material wurde zum Bau des Maschener Rangierbahnhofs verwendet. Anders als an natürlichen Seen sind die Ufer atypisch und an vielen Stellen viel zu steil.

Der Austernfischer ist an seinem charakteristischen Aussehen zu erkennen. Mit seinem Schnabel kann er sogar Muscheln öffnen.
Der Austernfischer ist an seinem charakteristischen Aussehen zu erkennen. Mit seinem Schnabel kann er sogar Muscheln öffnen. © HA | Landkreis Harburg/Stiftung Lebensraum Elbe (Vogel)

Im Bereich der Seevengeti sind daher in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche Maßnahmen umgesetzt worden, um den See und seine Ufer ökologisch aufzuwerten. So wurden im Uferbereich unter anderem Bäume und Büsche entfernt und die Flächen in die Beweidung einbezogen. So sollen sie attraktiver werden für Wiesen- und Watvögel.

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Hintergrund ist, dass die Vögel gerne Abstand von Gehölzen halten, weil sich dort Fressfeinde wie der Fuchs verstecken könnten. Auch die seit einigen Jahren in der Seevengeti grasenden Rinder leisten einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz: Sie sorgen mit ihrer Vorliebe für sattes Grün dafür, dass die einzigartige Mischung aus Magerrasen, offenen Sandflächen und Dornengebüschen erhalten bleibt, und sich Büsche und Bäume nicht ausbreiten.

Seevengeti: Grasende Rinder leisten wichtigen Beitrag zum Naturschutz

Bald schon können die Rinder ihren Appetit dann auch auf den, dann trockenen Hufes zu erreichenden, Inseln stillen und wer weiß: vielleicht begegnen sie dabei auch Austernfischer und Flussregenpfeifer.