Buchholz. Favoritensieg beim 30. Großen Preis: Lucas Carstensen gewinnt Spurt vor dem ebenfalls aus Harburg stammenden Moritz Plambeck.
Genau richtig mit seinem Tipp lag Uwe Varenkamp: Schon im Vorfeld des Radrennens um den 30. Großen Preis von Buchholz hatte der Mann, der lange Jahre die Jedermannrennen bei den Cyclassics verantwortet hatte, auf Lucas Carstensen als Sieger im Eliterennen des mehr als siebenstündigen Renntages getippt. Von dieser Einschätzung ließ sich der heutzutage bei Blau-Weiss Buchholz engagierte Varenkamp auch nicht abbringen, als Carstensen fünf Runden vor Schluss nicht in einer zehn Fahrer großen Führungsgruppe zu finden war. Im Gespräch mit Moderator Henning Tonn blieb der Hauptorganisator bei seinem Tipp.
Er sollte Recht behalten. Der Fahrer aus dem international bekannten Team Bike Aid schaffte es beim insgesamt 30 Runden umfassenden Rennen durch die Buchholzer Innenstadt, den Anschluss nach vorn wieder herzustellen. Im Siegerinterview verriet er später, dass ihm das so rechtzeitig gelang, dass Zeit blieb, wieder Kräfte für den Endspurt zu sammeln.
Die beiden Schnellsten sind aus Harburger RG hervorgegangen
Dort war der aus der Harburger Radsport-Gemeinschaft (HRG) hervorgegangene 27-Jährige dann so stark, dass er den Spurt relativ deutlich vor einem ehemaligen Teamkameraden gewann. Denn auch der 20 Jahre alte Moritz Plambeck hat seine Wurzeln in Harburg, mittlerweile trägt er das Trikot des KED-Stevens Radteams Berlin. Dritter wurde etwas überraschend Fabian Schuppert vom Bike Market Team.
„Moritz war sehr zufrieden“, sagte Vater und HRG-Trainer Frank Plambeck. „Natürlich hatte er vor dem Rennen den Sieg angepeilt. Lucas hat aber besser gespurtet, und das erkennt Moritz natürlich an.“ Seine Spurtqualitäten hatte Carstensen, der in der deutschen Rangliste derzeit auf Position vier geführt wird, auch Ende 2021 bei der Thailand-Rundfahrt unter Beweis gestellt. In Asien gewann er alle Sprintetappen und schließlich das Trikot des Punktbesten.
Lucas Carstensen nun Doppelsieger – wie drei andere vor ihm
Nach 2017 gewann Carstensen zum zweiten Mal in Buchholz. Ein Zweifachsieg war bislang nur drei anderen Fahrern gelungen. Einer von ihnen, Ex-Profi Björn Schröder aus Berlin, war als Ehrengast zum Jubiläum in die Nordheide gekommen. Er bangt nun ein wenig um seinen Status. „Dann muss ich wohl doch wieder eine Lizenz lösen, bevor Carstensen zum dritten Mal gewinnt“, sagte Schröder mit einem Augenzwinkern.
Das Orga-Team von Blau-Weiss Buchholz hatte ein großes Elitefahrerfeld für den Start begeistern können. Es bot etwa 2000 Zuschauern an der 2,8 Kilometer langen Schleife über 90 Kilometer und zwei Stunden spannenden Radrennsport. Die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug knapp 43 km/h. Insgesamt hatten fast 400 Sportlerinnen und Sportler für das Jubiläumsrennen in Buchholz gemeldet.
Erfreuliche Entwicklung bei BW Buchholz – auf und neben dem Rad
In den Nachwuchsrennen gab es einige vordere Platzierungen für Lokalmatadoren. Vor allem der dritte Platz für Alban Legeai bei den U19-Junioren fiel ins Auge. Der junge Mann fuhr erst sein drittes Rennen. Sechster wurde Julius Landwehr in der gut besetzten U17-Klasse. Für ihn war es der erste Start in einem Lizenzrennen. „Nicht nur in den Schüler-, sondern auch in den Jugendklassen kommen erfolgversprechende Talente zu uns“, berichtet Radsport-Abteilungsleiter Joachim Zinnecker von einer erfreulichen Entwicklung bei Blau-Weiss Buchholz.
Bürgermeister Röhse aus dem USA-Urlaub direkt zur Siegerehrung
Das gelte auch für das Drumherum, so Zinnecker weiter: „Wir haben in den vergangenen Jahren nicht nur viele Nachwuchsfahrer aufgebaut, sondern auch engagierte Eltern und motivierte Leute. Wir sind zu einem großen Team gewachsen und ziehen alle an einem Strang.“ So mache Radrennen Spaß. Buchholz’ Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse, frisch aus dem Urlaub aus den USA zurückgekehrt, nahm die Siegerehrungen für das Amateur- und Elitefahrerrennen vor.