Harburg. Veranstalter wollen an die guten alten Zeiten anknüpfen: Am 28. Mai starten Amateure und Profis. Das ist geplant

Das waren noch Zeiten, als 20.000 begeisterte Radsportfans 1952 in Hamburg-Harburg die Straßen säumten und ihren Idolen auf deren schnittigen Zweirädern zujubelten: Harburg war von da an mehr als ein halbes Jahrhundert lang wenigstens gefühlt das Mekka des Radsports; elf deutsche Meisterschaften wurden hier ausgetragen.

Die lange Radsporttradition im Hamburger Süden nahm 1951 ihren Anfang, damals fuhren die Rennfahrer auf einem 1-Kilometer-Rundkurs mit Start und Ziel in der Denickestraße. Die Phönixwerke und das Tempowerk unterstützten die Veranstalter. Heute würde man sagen, sie waren die ersten Sponsoren des Radsports in Harburg. Jetzt will die Harburger Radsport-Gemeinschaft (HRG) diese Tradition wieder aufleben lassen.

Drei Kilometer lange Rundstrecke mit Start und Ziel Blohmstraße

Bei einem Pressetermin mit Veranstaltern und Sponsoren in der Sparkasse Harburg-Buxtehude wurde nun die Details vorgestellt. Am Sonnabend, 28. Mai, soll das „Paletten-Service Hamburg Binnenhafen Rennen“ für Amateure und Profis starten. Es geht über eine drei Kilometer lange Rundstrecke mit Start und Ziel in der Blohmstraße. „Der Binnenhafen ist die Keimzelle Harburgs“, sagte HRG-Sportwart Borhen Azzouz. Er ist zugleich Betreiber von SUB-events Veranstaltungen in der Blohmstraße. In der Blohmstraße ist auch der Paletten-Service Hamburg AG (PSH) ansässig, deren Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer Ingo Mönke ist.

Dieser war früher selbst aktiver Radsportler und seine Firma ist jetzt Namensgeber des ersten Binnenhafenrennens. Eine lange gemeinsame Zeit als Rennfahrer verbindet den Firmenchef mit dem heutigen Vorsitzenden der HRG, Frank Plambeck. „Er war immer mein Idol,“ sagte Ingo Mönke. Anstatt viel Geld in eine Feier zum 50. Firmenjubiläum der PSH zu stecken, habe er sich entschieden, das erste große Straßenrennen im Harburger Binnenhafen zu unterstützen. „Es ist mir eine Herzensangelegenheit“, sagte er. Harburgs Radsportlegende Plambeck ist froh über das Engagement. Denn: „Ohne Sponsoren kannst du kein Straßenrennen auf die Beine stellen“, sagte er und zählte die vielen Kostenfaktoren auf, die auf einen Veranstalter zukommen. Mit bis zu 35.000 Euro rechnet Plambeck für das Binnenhafenrennen. Auch der zeitliche Aufwand für die Organisation, der sich nicht in Euro beziffern lasse, sei enorm. Plambeck hebt hervor: „Am Ende haben aber Politik, Verwaltung und Wirtschaft alle an einem Strang gezogen und uns großartig geholfen.“

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Ingo Mönke und Frank Plambeck teilen viele Erinnerungen an ihre gemeinsame sportliche Vergangenheit. Mönke hatte zum Pressetermin in der Zentrale der Sparkasse am Sand ein Sporttrikot aus damaliger Zeit und den damals üblichen Einteiler mitgebracht, die er stolz vorzeigte. Gemeinsam haben sich jetzt ein Ziel für die Zukunft gesetzt: Sie wollen dem Radsport in Harburg wieder neues Leben einhauchen. „Das soll keine Eintagsfliege bleiben“, wünscht sich Mönke. Für das kommende Jahr haben die Protagonisten deshalb bereits den 23. Mai als Termin für das Rennen ins Auge gefasst. Dann soll auf einem um 700 Meter erweiterten Rundkurs auch über den Kanalplatz und den Schellerdamm gefahren werden.

17-jähriger Harburger Nachwuchstalent ist auch am Start

Unterstützt werden Plambeck und Mönke vom Zweitsponsor des Binnenhafenrennens, der Sparkasse Harburg-Buxtehude. Deren Leiter des Kompetenz-Centrums Bauträger/Immobilieninvestoren, Bernd Meyer, steuerte anlässlich der Vorstellung der neuen Radsportveranstaltung eine amüsante Anekdote bei: „Am 30. Juni 2002 wurde in Harburg ein Rennen rund um den Harburger Ring ausgetragen. Gleichzeitig zum Fußball-WM-Endspiel zwischen Deutschland und Brasilien in Japan,“ sagte er. Sein damaliger Chef, Heinz Lüers, hatte eigentlich den Startschuss für das Radrennen geben wollen, schickte dann aber doch wegen der gleichzeitige Fernsehübertragung des WM-Fimales kurzfristig Bernd Meyer vor. „Weil Deutschland am Ende mit 0:2 verloren hatte, kann ich heute sagen, dass ich damals beim Radrennen den schöneren Tag hatte.“

In drei Wochen geht es im Harburger Binnenhafen los; um 13.30 Uhr mit dem Eliterennen Damen, der U17 und den Masters über 20 und 15 Runden. Die Zeiten werden mit technisch modernen Transpondern an der Gabel der Rennräder beim Überfahren der Ziellinie erfasst. Mit dem 17 Jahre alten Harburger Max Oertzen ist auch ein Nachwuchstalent der HRG am Start.

Veranstalter erwarten etwa 170 Teilnehmer zum Rennen

Der zweite Zeitblock gehört den Schülern der U11 und der U13 mit Rennen über zwei bis vier Runden. Zum Abschluss gehen im Hauptrennen die Profifahrer, unter ihnen mit Moritz Plambeck (20) ein weiterer Harburger Jung, und die Amateure über 20 und 30 Runden an den Start.

„Es ist ein anspruchsvoller Kurs“, betont Frank Plambeck. Allein schon wegen der 500 Meter Kopfsteinpflaster in der Wilhelm-Weber-Straße. „Es wird deshalb auch keinen zufälligen Sieger geben“, ist sich Plambeck sicher. „Wer hier als Erster die 600 Meter lange Zielgerade überquert, muss ein Könner sein.“

Plambeck erwartet bis zu 170 Starter. Bereits zugesagt hat unter anderen die Deutsche Bahnradsport Nationalmannschaft, die gegenwärtig bei weltweiten Starts um die Olympiaqualifikation kämpft.