Hamburg. Die Hamburger zeigen sich beim 2:0 auf Schalke von einer Seite, die man schon zu Saisonbeginn beobachten konnte. Vorbild St. Pauli.

Vor fünf Monaten titelte das Abendblatt auf der ersten Sportseite nach dem 1:0-Sieg des HSV in Hannover von der „neuen Lust am Verteidigen“. Die Hamburger hatten gerade zum zweiten Mal in Folge zu null gespielt und die Tabellenführung verteidigt. Vieles sah danach aus, als hätte Tim Walter im dritten Jahr endlich die Formel für den Aufstieg entdeckt: Defensive Stabilität gepaart mit offensiver Effizienz.

Ramos und Ambrosius als Beispiel für Gier nach Erfolg

Was in den vier Monaten danach passierte, war ein Rückfall in vergessen geglaubte Zeiten. Fehlende Restverteidigung nach individuellen Fehlern, nachlässiges Zweikampfverhalten, stures Festhalten am mutigen Aufbaufspiel trotz Gegnerdrucks und nicht gerade filigranen Innenverteidigern wie Guilherme Ramos und Stephan Ambrosius. Beim 2:0 auf Schalke standen nun genau diese beiden Abwehrspieler mit ihrem Zweikampfwillen für die Gier nach Erfolg.

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Wer aufsteigen will, muss gut verteidigen. Das ist nicht neu. Das haben Union Berlin, Arminia Bielefeld, Greuther Fürth, der VfL Bochum, der FC Heidenheim und Darmstadt 98 in den vergangenen fünf Jahren vorgemacht, die anstelle des HSV in die Bundesliga aufgestiegen sind. Wenn es in dieser Saison tatsächlich die Hamburger sein sollten, muss die neue Lust am Verteidigen länger andauern als nur zwei Spiele.

Dann stünden auch die Chancen sehr hoch, dass es in dieser Saison einen Hamburger Doppelaufstieg und in der kommenden Spielzeit das Stadtderby in der Bundesliga gibt. Der FC St. Pauli macht seit 18 ungeschlagenen Spielen (saisonübergreifend sogar 26 Pflichtspiele) und erst 15 Gegentoren in der Liga vor, dass Spiele zunächst einmal in der Abwehr gewonnen werden.

Dass der HSV in dieser Saison schon acht Mal zu null gespielt hat und damit zweimal mehr als St. Pauli, ist das Zeichen einer Lernkurve. Wenn die Kurve nun auch in die Bundesliga führen soll, darf das Spiel auf Schalke nicht das letzte gewesen sein.