Gelsenkirchen. Beim 2:0-Sieg erzielte der Offensivspieler des HSV das erste Kopfballtor seiner Profikarriere. Was hinter seiner Auswechslung steckte.
Immanuel Pherai konnte nicht verbergen, dass ihm dieser Sieg besonders viel Spaß gemacht hatte. „Ich habe fünf Jahre in Dortmund gespielt. Als wir hier heute angekommen sind, dachte ich schon: Oh, geil“, sagte der HSV-Profi mit einem Grinsen, als er nach dem 2:0-Sieg beim FC Schalke 04 in den Katakomben der Veltins-Arena stand. „Ich muss schon sagen, dass sich das für mich immer noch wie ein Derby anfühlt.“
Während der 22 Jahre alte Offensivspieler mit den BVB-Nachwuchsteams immer nur auf den Nebenplätzen gespielt und die großen Revierderbys auf der Tribüne verfolgt hatte, stand er am Sonnabend erstmals selbst vor 61.992 Fans auf dem Rasen der Schalker Arena. Es kam dem niederländischen Tempodribbler dabei entgegen, dass sich die Hamburger mitunter tief fallen ließen und dann schnell nach vorne spielten. In der 22. Minute lief Pherai bei einem dieser Offensivfreistöße bis in den Strafraum durch, erzielte so den ersten Kopfballtreffer seiner Profikarriere.
HSV News: Pherai freute sich über das erste Kopfballtor als Profi
„Kopfballtore in der U19 zählen wohl nicht, habe ich gehört“, sagte Pherai und lachte. „Ich kann gut köpfen, bin aber nicht der Größte. Deshalb wird es meistens schwer.“ Dass er diesmal souverän einnicken konnte, lag daran, dass die Schalker Defensive ihm absurd viel Platz gelassen hatte. „Ich bin in den Raum gelaufen und dachte: Keiner geht mit, ja danke“, sagte Pherai, der bis zur seiner Auswechslung in der 72. Minute der laufstärkste HSV-Profi war. „Ich hatte nach dem Spiel sogar das Gefühl, dass ich noch mehr machen könnte“, sagt er.
Ging aber nicht, das rechte Sprunggelenk hatte etwas dagegen. Der Niederländer war bereits während der gesamten Trainingswoche angeschlagen, spielte auch auf Schalke mit einem stabilisierenden Tape am Knöchel. „Am Ende des Trainingslagers hat mich einer im Testspiel gegen Zürich umgehauen, weshalb ich mit meinem Sprunggelenk umgeknickt bin“, berichtete Pherai. „Heute habe ich einen zweiten Schlag darauf bekommen. Zum Glück war Ludo schon bereit.“
Reis feierte Comeback nach seiner Schulter-Operation
Ludovit Reis, sein Landsmann und Kumpel, profitierte von der Auswechslung, feierte auf Schalke nach seiner Schulter-Operation sein Pflichtspielcomeback. Weil auch Laszlo Benes nicht nur wegen seines Treffers überzeugte, könnten auf Trainer Tim Walter einige harte Entscheidungen zukommen.
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In seinem 4-3-3-System streiten sich Pherai, Reis und Benes um zwei offensive Achterpositionen. Sorgen machte sich Pherai deshalb aber nicht, eine besondere Motivation stritt er gar ab. „Ist doch geil“, sagte er bezüglich der Konkurrenzsituation. So spricht jemand mit Selbstbewusstsein.