Hamburg. 36 Vereine um den HSV und St. Pauli scheitern an der nötigen Zweidrittelmehrheit für einen Zwei-Milliarden-Deal. Die Fehler der DFL.
Eines muss man DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke lassen. Auch nach einer für ihn persönlich schweren Niederlage ist sein Demokratieverständnis unentwegt vorhanden. Man könne demokratische Prozesse wie die Abstimmung über einen zwei Milliarden Euro schweren Investoreneinstieg bei der DFL nicht nur dann als sinnvoll betrachten, wenn das Ergebnis die eigene Meinung wiedergebe, räumte der BVB-Chef ein.
Die verpasste Zweidrittelmehrheit unter den 36 Erst- und Zweitligisten führte zwar zu einer herben Enttäuschung für Strippenzieher Watzke, der sich im Vorwege klar für weitere Verhandlungen mit einem Investor ausgesprochen hatte. Doch Niederlagen gehören nun mal zum Leben dazu, gerade im Sport.
Ampel-Chaos: die Fehler der DFL
In der Nachbetrachtung stellen sich die meisten Niederlagen als vermeidbar dar. So auch diesmal; der schlecht vorbereitete Investoreneinstieg war zum Scheitern verurteilt. Im Hauruckverfahren versuchte die DFL-Spitze die womöglich wichtigste Entscheidung der Bundesliga für die nächsten 20 Jahre durchzupeitschen.
Dabei war bis zur Abstimmung noch unklar, wofür genau die zwei Milliarden Euro eingesetzt werden sollen. Manche Vereine erhielten nicht mal mehr eine Antwort auf ihre Nachfragen bei der DFL. Es scheint daher nur konsequent, den Plänen von Watzke und Co. nicht blind gefolgt zu sein.
Das Vorgehen der DFL erinnert an die Berliner Ampel. Wer wenig kommuniziert, schlecht plant und Details offenlässt, erhält die Quittung – egal ob beim Thema Wärmepumpe oder Investor. Ähnlich wie die Koalition aus SPD, Grünen und FDP ist nun auch die Liga zerstritten. Bleibt die Frage: War es das wirklich wert?