Hamburg. Der Verteidiger kann mit dem HSV am Sonntag in die Bundesliga aufsteigen. Warum Magath an einen Ausrutscher von Heidenheim glaubt.
Den späten Sonnabend ließ Sebastian Schonlau zusammen mit seiner Familie ausklingen. „Da kannst du auch mal über andere Themen sprechen als Fußball. Das ist nach so einem Spiel ganz gut“, sagte der Kapitän des HSV am Sonntag im Gespräch mit NDR 90,3. Der 2:1-Heimsieg über Greuther Fürth war zwar hart erkämpft, bewahrt dem HSV aber die Chance, noch den direkten Aufstieg schaffen zu können.
HSV: Schonlau „total überzeugt“ von Walter
Dass sich der HSV diese Ausgangslage überhaupt noch erarbeitet hat, ist auch ein Verdienst von Trainer Tim Walter, der den Gästen am Sonnabend überraschend mehr Ballbesitz überließ. „Wir müssen uns immer wieder ins Bewusstsein rufen, wie wichtig auch das Verteidigen ist, egal wie gerne wir nach vorne spielen“, sagte Schonlau zur ungewohnten Herangehensweise.
Mit Walter verstehe sich der Innenverteidiger „sehr, sehr gut“: „Wir als Mannschaft sind total überzeugt von ihm und seinem Team. Der Weg, den wir vor knapp zwei Jahren eingeschlagen haben, ist richtig, richtig gut. Das merken alle, das sieht man auch am Zuspruch der Fans. Der HSV hat sicherlich wieder eine Identität gefunden. Dazu hat der Trainer ein großes Stück beigetragen.“
Auch Magath lobt Walters Arbeit
Auch Vereinsikone Felix Magath, der am Sonntag im „NDR Sportclub“ zu Gast war, lobt die Arbeit von Walter: „Ich finde es gut, dass er eine Spielidee hat. Wenn ich die Bundesliga betrachte, suche ich oft nach einer Spielidee. Die Mannschaft muss aber auch qualitativ gut sein, um den Gegner jedes Mal zu überspielen und defensiv noch stabil zu sein. Das gelingt auch nicht immer.“
Schonlau ergänzt: „In meinen Augen haben wir definitiv den direkten Aufstieg verdient. Ich sehe, wie hart die Jungs arbeiten, wie hart das Trainerteam arbeitet, mit welcher Euphorie im Verein gearbeitet wird“, sagt der Abwehrchef, der aber auch den FC Heidenheim im Blick hat. „Es heißt im Umkehrschluss nicht, dass sie es nicht verdient haben.“
Magath glaubt an Ausrutscher Heidenheims
Wenn der HSV am kommenden Sonntag (15.30 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) beim SV Sandhausen antritt, werden die Augen auch auf das Auswärtsspiel der Heidenheimer in Regensburg gerichtet sein. Die Hamburger sind auf Schützenhilfe der Oberpfälzer, die keine realistische Chance mehr auf den Klassenerhalt haben, angewiesen.
Magath sieht dennoch „gute Chancen“ für den HSV, den direkten Aufstieg zu schaffen: „Auswärts ist immer ein Punktverlust drin. Ich gehe davon aus, dass es für Heidenheim dort schwerer wird.“ Eine Schwäche im Spiel der Schwaben ist laut Magath, das Spiel selbst gestalten zu müssen.
„Sie haben in dieser Saison schon mehrere Matchbälle liegen gelassen. Gegen St. Pauli hat Heidenheim kaum Offensivaktionen durchbringen können. Ein Gegentor hat gereicht, um drei Punkte zu entführen. Das ist ein strukturelles Problem im Spiel der Heidenheimer“, sagte Magath. „Wenn ich jetzt HSV-Aktion kaufen könnte, würde ich welche kaufen.“
HSV-Aufstieg wäre ein „Riesengefühl“
Schonlau ist bewusst, was der Aufstieg nach fünf Jahren in der Zweiten Liga bedeuten würde: „In ganz Fußball-Deutschland wird erwartet, dass der HSV aufsteigt. Das merkst du natürlich. Wir wollen natürlich aufsteigen und haben jetzt eine Riesenchance. Am Ende des Tages wäre es ein Riesengefühl, wenn wir es schaffen würden.“
Magath sieht den Verein für dieses Vorhaben auf dem richtigen Weg: „Sollte der HSV aufsteigen, haben sie ihr Ziel erreicht. Dann sind sie endlich wieder da, wo jeder den HSV auch haben will. Das muss der Anspruch sein. Ich glaube, sie werden dem jetzt gerecht.“
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Und was ist, wenn der Aufstieg nicht gelingt? Schonlau würde trotzdem gerne beim HSV bleiben. „Ich habe einen Vertrag bis 2024 und das sagt ja eigentlich alles. Hamburg, der HSV bedeutet mir wirklich sehr, sehr viel“. Auch mit Tim Walter würde er dann gerne weiter zusammenarbeiten. „Ich würde mich sehr freuen.“