Krankenhäuser und Arztpraxen: Jeder dritte Patient kommt nicht aus Hamburg. Das hat Folgen.

Die Zahlen klingen widersprüchlich: Hamburg hat die jüngste Bevölkerung aller Bundesländer und doch gigantisch hohe Gesundheitsausgaben. Sie wachsen und wachsen. Diese Paradoxie lässt sich auflösen, wenn man den Blick über die Stadtgrenzen schweifen lässt, was ohnehin ein Ratschlag ist, den die Verantwortlichen in der Politik häufiger beherzigen sollten. Etwa jeder dritte Patient in den Krankenhäusern und Arztpraxen der Stadt kommt aus dem Umland.

Während die Kassenärztlichen Vereinigungen bei den Notfallpraxen zum Beispiel mit Schleswig-Holstein schon synergetisch zusammenwirken, hinkt das bei den Krankenhäusern hinterher.

Es ist auch verständlich, denn Kliniken haben unterschiedliche Träger und müssen sich „am Markt“ behaupten. Dieser Markt ist jedoch teilreguliert.

Krankenhaus Hamburg: Wie man das Umland beteiligen könnte

Die Bundesländer und die öffentlich-rechtlichen Körperschaften, wie die Krankenkassen, können ein Wörtchen mitreden. Und da die Länder für die Investitionen in die Krankenhäuser zuständig sind, müssten sich Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen deutlich besser absprechen. Das betrifft die Krankenhausplanung, die Standorte, die Angebote und Zentren, aber am Ende auch die Praxen.

Die anstehende Krankenhausreform bietet eine Chance, Ländergrenzen als bloß virtuelle Linien zu begreifen. Das Umland einer Medizinmetropole muss an den Kosten Hamburger Einrichtungen beteiligt werden. Das ist Chefinnen- und Chefsache – und höchste Zeit.

Die viel beschworene Partnerschaft Hamburgs zu seinen Nachbarn muss sich bewähren vor dem Hintergrund einer insgesamt alternden Gesellschaft, die immense Gesundheits- und Pflegekosten hervorruft.