Der Schutz von Grünflächen ist wichtig, aber Hamburg ist auch kein Dorf. Warum es Mut für Einzelentscheidungen geben sollte.
Der Schutz von Grün- und Erholungsflächen ist gerade in einer Großstadt wie Hamburg wichtig. Wo die Menschen schon beengt wohnen, sind ruhige Zonen mit Bäumen und Wiesen bedeutende und schützenswerte Oasen – gern auch mit Wildblumen und Langgraswiesen, wo es passt. Aber Hamburg ist nun einmal kein Dorf. Zu einer Metropole gehören eben auch diverse Veranstaltungen, wie etwa ein Posaunistentreffen oder das Gastspiel eines kommerziellen Zirkus’ wie Roncalli.
Beide möchten auf der Großen Moorweide vor dem Dammtorbahnhof gastieren, dürfen aber nicht. Denn die grün-schwarze Koalition im Bezirk Eimsbüttel hatte 2020 ein generelles Verbot für kommerzielle Veranstaltungen für die Große Moorweide ausgesprochen, weil in den Jahren zuvor Veranstaltungen auf der Grünfläche diese nachhaltig ökologisch strapaziert hätten.
Veranstaltungsort Moorweide: Warum immer gleich verbieten?
Warum denn immer gleich verbieten? Warum nicht im Einzelfall entscheiden unter festen Vorgaben – wie etwa der Wiederherstellung des Rasens nach der Nutzung, wie einer Höchstmenge an Veranstaltungen im Jahr. Eine Rasenfläche wie die Große Moorweide mitten im Zentrum mit bester Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr ist doch ein perfekter Ort für solche Veranstaltungen.
- Streit um Posaunentag in Hamburg – Grünfläche in Gefahr?
- Elbtower soll für alle Hamburger zur „Erlebniswelt“ werden
- Annett Louisan: „Religion halte ich für gefährlich“
Das Argument, das Verbot sei beschlossene Sache, ist schwach. Entscheidungen können überdacht und geändert werden, denn die Welt hat sich geändert. Durch die Corona-Pandemie konnten Kulturbetriebe lange nicht fürs Publikum öffnen. Für viele mit bitteren wirtschaftlichen Folgen. Ihnen sollte man gerade jetzt, wo das normale Leben wieder begonnen hat, Auftritte leicht machen: Flexibilität statt Engstirnigkeit ist grundsätzlich die bessere Wahl.