Hamburg. Wieso Kultursenator Carsten Brosda nach der Bürgerschaftswahl in Hamburg nicht zur Disposition stehen sollte.
Déja-vu. Als nach dem Tod der Kultursenatorin Barbara Kisseler 2016 eine Nachfolgerin für den Posten gesucht wurde, gestaltete sich das zunächst mühsam. Nicht weil sich keiner fand – sondern weil der, der schon da war, seine Sache so gut machte. Als Kisselers Staatsrat hatte Carsten Brosda die Abwesende monatelang kompetent vertreten, aber es sprachen sowohl das Prinzip des damaligen Bürgermeisters („Befördere nie einen Staatsrat zum Senator“) gegen ihn als auch die Tatsache, dass Brosda zwar klug und fleißig, aber trotzdem keine Frau ist.
Das Amt sollte aus Gründen der Geschlechterparität im Senat nicht mit einem Mann besetzt werden. Es kam anders. Olaf Scholz beförderte schließlich Carsten Brosda – sanft überzeugt womöglich auch durch Hamburgs Kulturschaffende, die sich schon damals für ihn starkmachten.
Das tun sie nun erneut – und das gemeinsame öffentliche Plädoyer aus sämtlichen Bereichen ist keine Selbstverständlichkeit. Carsten Brosda ist vielseitig aufgestellt, inhaltlich ernsthaft interessiert, kann zuhören, ist meinungsstark, nach innen und außen gut vernetzt und ein inspirierender Redner.
Warum Brosda der Richtige ist
Der Rückhalt ist dennoch nicht allein durch gute Sacharbeit begründet, die unter anderem mit der Gründung der Kulturministerkonferenz über Hamburg hinausweist, sondern auch durch die unmissverständliche Positionierung als kompromissloser Verteidiger der (Kunst-)Freiheit. Kultur versteht Brosda eben nicht als Subventionsverteilungsressort, sondern als zentrales Feld, das sich auch in der Auseinandersetzung mit rechts zunehmend als harter Politikfaktor erweist. Ihm ist dabei wichtig, „Selbstverständlichkeiten neu zu markieren“.
Das gilt nun auch hier: Es ist klug, sich parteiübergreifend für den Fähigsten auszusprechen. Und richtig, daran rechtzeitig zu erinnern.