ICE-Lokführer lassen Stopps einfach ausfallen, etwa in Wolfsburg oder Hamburg Dammtor. Nur vergessen? Oder hat es Methode?

Es gibt gute Gründe für den Lokführer eines ICE der Deutschen Bahn, einfach mal einen Halt ausfallen zu lassen. Zum Beispiel Wolfsburg. Das ist ja die deutsche Autostadt. Selber schuld! Wer sich schon so nennt oder nennen lässt, wird mit vorbeifahrenden ICEs nicht unter drei pro Jahr bestraft.

O. k., nicht jede Autostadt. Da sollte es mal ein ICE-Lokführer in Ingolstadt (Audi) wagen, gegen den Fahrplan nicht zu halten. Ingolstadts berühmtester Sohn Horst Seehofer hätte sofort eine schnelle Eingreiftruppe der Bundespolizei geschickt!

Frau im Vorstand: Kann man "Bahnchef" gendern?

Es weht ein neuer Wind im bundeseigenen Konzern, seit mal wieder eine Frau für den Vorstand benannt wurde. Der Vorname „Bahnchef“ (Mehdorn, Grube, Lutz) wird möglicherweise demnächst ge-gendert, wie das heute heißt: „Bahnchefin“. Und diese Frau namens Sigrid Nikutta hat offenbar die ICE-Führer beflügelt, eigene Entscheidungen zu treffen. Seit Jahren wird diskutiert, ob man auf Sprinter-Strecken nicht mal Bahnhöfe ausfallen lässt: also im Tempo-Rausch von Hamburg nach München rasen – und dabei nicht auch noch in Lüneburg, Hannover, Göttingen, Kassel-Wilhelmshöhe, Fulda und x weiteren Städten halten.

ICE verpasste Halt in Hamburg Dammtor

In Hamburg fasste sich ein Lokführer zuletzt ein Herz und rauschte auf dem Weg vom Hauptbahnhof nach Altona am planmäßigen Halt Dammtor vorbei. Staunen im Zug und am Bahnsteig! Der traut sich was! Und zuletzt dröhnte ein ICE von Hannover nach Altona ohne den vorgesehenen Halt durch den Bahnhof Harburg. Wer südlich der Elbe aussteigen wolle, jammerte der Zugbegleiter auf Höhe Veddel ins Mikrofon, könne am Hauptbahnhof einen ICE zurück nach Harburg nehmen. Der halte dort. Ganz bestimmt.

Ist Harburg das neue Wolfsburg im ICE-Netz der Bahn? Wir wissen es nicht. Doch Obacht: Die ICE-Lokführer ergreifen in der größten Krise aller gewesenen und kommenden Zeiten die Eigeninitiative. Nächster Halt: mal schauen. Die Deutsche Bahn in ihrem Lauf halten weder Ochs' noch Esel auf.