… kommt es leider zu Verzögerungen im Betriebsablauf. Neues aus dem geheimen Floskellabor der Deutschen Bahn.

Man hat nur Ärger mit dem Personal. Die falschen Leute, schlechtes Benehmen, immer nur Ausreden. Nein, es geht hier nicht um den HSV oder die Politik in diesem schmarotzerischen Amalgam namens Berlin. Es geht um die Deutsche Bahn, ein Unternehmen der Deutschland AG. Der Laden gehört also uns allen.

Aber wurden diese Verantwortlichen demokratisch ausgewählt? Bei Dieter Bohlen gecastet? Aus der „Höhle der Löwen“ befreit? In den vergangenen Wochen war im Fernverkehr zu erlauschen, dass sich die Liste der Standardansagen für Verspätungen, Ausfälle und Umstiege auf Behelfsbrücken mitten auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke verlängert hat. Da ist die Bahn ungemein kreativ.

Deutsche Bahn: Der Klassiker bei den Ansagen

„Wegen Verzögerungen im Betriebsablauf kommt es zu Verzögerungen im Betriebslauf.“ Der Klassiker. „Auf den Anschlusszug warten ...“ Der nie kam. „Zusteigende Reisende …“ Die nie auftauchten, weil zu spät oder nie abgefahren. „Ein Polizeieinsatz …“ Bei so vielen vorgegaukelten Suiziden wäre das Land längst entvölkert. „Wegen Verspätung im Ausland …“ Is’ klar, die Ausländer.

Dabei nutzt die Bahn („… fährt heute abweichend ein IC …“) häufig noch K.-u.-k.-Züge auf ihren Strecken nach Hamburg mit diesen plüschigen Speisewagen und den „Küss die Hoand“ -Schaffnern. K. u. k. hieß mal kaiserlich und königlich. Eine aktuelle Verfilmung der Ära war zuletzt in einem Video aus Ibiza zu sehen: „House of Kurz“.

BahnComfort: Trip im ICE-Simulator

Die alten Züge haben ihren Reiz. Für den Preis einer Fahrkarte darf man gleichzeitig ins Museum. Nicht alle halten in Hamburg-Dammtor, wo früher der Kaiser exklusiv ausstieg. Zuletzt fuhr einer fahrplanwidrig vom Hauptbahnhof nach Altona durch. Der Lokführer dachte sich wohl: Wenn’s einmal läuft …

Für ihre Vielfahrer (BahnComfort) bietet die Bahn jetzt einen Trip im ICE-Simulator an, „nur im kleinen Kreis“. Man erlebe dort die „Servicewelt von morgen, oder erfahren Sie, wie aktuelle Reiseinformationen eigentlich entstehen“. Die Bahn erlaubt also erstmals einen Einblick ins geheime Floskellabor. Gut möglich, dass man zur Neuausrichtung der Konzernstrategie bei Anbietern von Navigationsgeräten etwas abkupfert: „Wenn möglich, bitte wenden.“