Alexa, Siri und die ganze Bande: Sie verkaufen unsere privatesten Sprüche an die Werbeindustrie. Selbst der Kühlschrank hat WLAN.
Werden Sie eigentlich auch abgehört? Ich schon. Ganz sicher. Das fing damit an, dass ich andere abhörte. Kolleginnen sprachen darüber, dass sie kürzlich über Hundeboxen und Saugroboter sprachen. Und wenig später, ohne dass sie es gegoogelt oder irgendwie darüber digital kommuniziert hätten, tauchten Saugroboter und Hundeboxen in Online-Werbungen auf, die sie auf Webseiten zugespielt bekamen, die sie regelmäßig lesen. Bei Facebook und diesem neumodischen Kram sowieso. Wie geht das?
Man spricht das Wort aus – und kurz darauf sieht man eine Internet-Reklame davon. Krass! Ich hatte schon mal einen anderen Kollegen abgehört, der erzählte, dass sein Saugroboter sich nach dem Umzug in der neuen Wohnung nicht wohlfühlte. Lag’s am Staub oder konnte er seine heimlich aufgezeichneten Gespräche nicht mehr übers WLAN an seinen Hersteller weiterleiten? Oder war er übergelaufen?
Selbst der Eisschrank hat WLAN
Meine Nachbarin erzählte mir, sie sei gerade aus dem Urlaub in Kroatien zurück. Ich plapperte das einem anderen Nachbarn weiter, der auch in Kroatien war. Die erste Werbung, als ich dann ins Internet ging: Kroatien – fahren Sie mal hin! Ich bin umgeben von Spionen.
Coole Lösung: Im Topmanagement müssen bei Konferenzen die Handys der Teilnehmer im weit entfernten Kühlschrank warten. Blöd nur, dass manche Eisschränke heutzutage WLAN haben.
Mit meiner Kollegin Doro besprach ich vorgestern einen Text. Beim nächsten Blick ins Netz prangte dort eine auffällige Werbung für – richtig: Doro Pesch, die neue Konzerttour. Zuletzt fragte mich jemand, wo ich meine Hemden kaufe. Ich traute mich nicht, den stadtbekannten Laden auszusprechen. Nur kurz daran denken musste ich. Was war die nächste Werbung, die ich sah? Richtig. Ich denke, ich bin nicht paranoid. Aber verfolgt werde ich doch!