Hamburg. Das intensive Kammerspiel „Ein großes Versprechen“ handelt von Eheleuten, die mit den Folgen der heimtückischen Krankheiten leben.
Sie liegen anfangs eng aneinandergeschmiegt. Zwei Eheleute, die sich auch im Alter noch sehr zugetan scheinen. Und bald noch mehr Zeit füreinander haben. Weil Erik (Rolf Lassgård) in Rente geht. Doch der Abschied von der Uni, an der er doziert, fällt ihm nicht leicht. Und das hat nichts mit der üblichen Angst von Pensionären vor dem letzten Lebensabschnitt zu tun. Denn seine Frau Juditha (Dagmar Manzel) leidet an Multipler Sklerose.
Das sieht man nicht gleich in diesem Film. Erst in der dritten Szene erkennt man, dass sie am Stock geht. Sie weiß sich lange ganz gut damit zu behelfen im Haus. Aber dann stürzt sie zu Boden. Wieder mal. Und Erik flieht immer öfter, bewirbt sich noch mal für eine neue Stelle. Lässt sich sogar noch mal für ein Studium einschreiben. Nur um das Drama zu Hause und den Verfall seiner Frau nicht miterleben zu müssen. Und er Tatsache nicht ins Auge sehen, dass Juditha bald zum Pflegefall werden wird.
Kino: Film über MS – leise und eindringlich
Die wehrt sich auch rigoros gegen die Putzhilfe, die Erik angeheuert hat, ohne ihr Bescheid zu geben. Aber dann erleidet Erik selbst einen Anfall. Auch er ist lange nicht mehr so rüstig, wie er glaubt. Und dann gilt es, eine Entscheidung zu treffen, die schwere Folgen für beide hat und ein Versprechen brechen würde, das sie sich gegeben haben.
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„Ein großes Versprechen“ ist ein intensives Kammerspiel, das mit wenig Personal und Kulissen auskommt und doch ganz eindringlich ist. Wendla Nölle hat dabei Erfahrungen mit ihren eigenen Eltern verarbeitet und als Dokumentarfilmerin einen genauen Blick dafür. „Ein großes Versprechen“ ist nun ihr Spielfilmdebüt, für das sie gleich zwei Hochkaräter gewinnen konnte: den schwedischen Schauspieler Rolf Lassgård, der eigens für diesen Film Deutsch lernte. Und die große Dagmar Manzel, die selbst einen MS-Fall im engsten Freundeskreis hatte und der dieser Film deshalb ein ganz wichtiges Anliegen ist.
Dies ist ein leiser, aber lange nachwirkender Film über das Verdrängen in Bezug auf das Schwinden der eigenen Kräfte. Und zwar bei beiden Partnern. Ein Drama, das dennoch auch eine Liebesgeschichte ist. Auch wenn sie in der traurigen Erkenntnis gipfelt, dass man nicht immer bis ans Ende füreinander da sein kann.
„Ein großes Versprechen“ 89 Minuten, ab 12 Jahren, läuft im Schanzenkino 73, Zeise