Kiel. Eine „vertrauensvolle Zusammenarbeit“ könne man sich „nicht mehr vorstellen“, heißt es in einer Mail an Intendant Joachim Knuth.
Die Auseinandersetzung im NDR-Landesfunkhaus Kiel um politische Einflussnahme spitzt sich zu. Nach Informationen der Wochenzeitung „Die Zeit“ sollen rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer Mail an den NDR-Intendanten Joachim Knuth ihrer Führungsspitze das Vertrauen entzogen haben, wie die Zeitung am Donnerstag mitteilte. Eine „vertrauensvolle Zusammenarbeit“ könne man sich „nicht mehr vorstellen“.
Der NDR will sich dazu auf Nachfrage nicht näher äußern: Etwaige interne Korrespondenz unterliege der Vertraulichkeit und werde im NDR entsprechend behandelt, insbesondere im Kontext laufender Prüfverfahren, hieß es.
Mitarbeiter entziehen Führung Vertrauen – NDR prüft Vorwurf der Einflussnahme
Ende August waren erstmals Vorwürfe laut geworden, dass Führungskräfte des NDR in Kiel die Berichterstattung zugunsten des Ministerpräsidenten Daniel Günther (CDU) beeinflussen würden und journalistische Arbeit angeblich behinderten. Als Reaktion auf die Vorwürfe lassen der Kieler Chefredakteur Norbert Lorentzen und Redaktionsleiterin Julia Stein ihre Ämter ruhen.
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Landesfunkhausdirektor Volker Thormählen hat Urlaub genommen, um einer Aufklärung nicht im Weg zu stehen. Die Vorwürfe würden derzeit intern geprüft und spalteten die Belegschaft im Funkhaus, hieß es.