Hamburg/München. Staffelstart mit Dirk Matthies zieht die Zuschauer an, die neue Wache polarisiert aber. Fedders Kurzzeit-Kollegin “wahnsinnig traurig“.
Der mit Spannung erwartete Start der 33. Staffel der Vorabendserie "Großstadtrevier" hat der ARD prompt eine Spitzenquote beschert. Die Folge "Das neue Revier", in der auch der kürzlich verstorbene Schauspieler Jan Fedder zu sehen ist, erreichte am Montagabend durchschnittlich 3,443 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 13,4 Prozent.
Beide Werte bedeuten laut Sender die höchste Zuschauerresonanz für das Hamburger Polizei-Format seit zehn Jahren. Damit hat die 439. Episode auch noch einmal die Wiederholung der alten Folge "Ausnahmezustand" übertroffen, deren Ausstrahlung vor Wochenfrist mit 3,213 Millionen Zuschauern (12,5 Prozent) die bis dato größte Reichweite seit neun Jahren erreicht hatte.
Fedder alias Matthies findet es "schick"
Der Staffelstart reizte die Zuschauer offenbar aus zwei Gründen: Zum einen kam erstmals das im Tonndorfer Studio Hamburg errichtete neue Polizeirevier zum Einsatz, zum anderen war Jan Fedder alias Oberkommissar Dirk Matthies erstmals nach seinem Tod am 30. Dezember in zuvor unveröffentlichten Szenen zu sehen.
"Unglaublich, was wir alles erlebt haben", lautete der erste von wenigen Sätzen, die Matthies ins Drehbuch der Auftaktfolge geschrieben wurden. Auch zu seiner ungewohnten Umgebung durfte sich Fedders Figur äußern. "Schick, die neuen Schränke, ne!", sagte er an seinen Kollegen Hannes Krabbe (Marc Zwinz) gerichtet: "Viel schicker als unsere alten!"
Das war Jan Fedder:
- Jan Fedder wurde am 14. Januar 1955 in Hamburg geboren
- Seinem Vater Adolf Fedder gehörte die Hafenkneipe "Zur Überseebrücke", seine Mutter Gisela war Tänzerin
- Erste Erfahrungen im Rampenlicht machte Jan Fedder im Alter von sieben Jahren als Knabensopran im Michel
- Als 13-Jähriger hatte Jan Fedder seinen ersten Auftritt auf der Bühne und vor der Kamera
- Seinen Durchbruch als Schauspieler erlangte er im Kinohit "Das Boot" (1981) als Bootsmann Pilgrim
- In der ARD-Serie "Großstadtrevier" spielte Jan Fedder von 1992 bis 2019 den Polizeioberkommissar Dirk Matthies
- Beliebtheit erreichte Jan Fedder auch als Kurt Brakelmann in der NDR-Serie "Neues aus Büttenwarder"
- Jan Fedder trug zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Titel "Ehrenkommissar der Hamburger Polizei"
- Am 15. Juli 2000 heiratete Jan Fedder in der Hauptkirche St. Michaelis Marion Kurth
- Am 30. Dezember 2019 erlag Jan Fedder in seiner Wohnung auf St. Pauli einem langjährigen Krebsleiden
"Großstadtrevier" wurde zum Umzug gezwungen
Zur Erinnerung: In der Abschlussfolge der vorigen Staffel flog das alte Revier in die Luft. Die Geschichte war nötig geworden, da der Mietvertrag für das Backsteingebäude an der Mendelssohnstraße in Bahrenfeld nach 27 Jahren nicht verlängert wurde. Deshalb zog das komplette 14. Polizeikommissariat ostwärts, eine NDR-Dokumentation begleitete den Umzug.
"Ich meine, ist alles viel schicker hier auf der neuen Wache, ne? Auch die Schreibtische!", sagte Matthies alias Fedder nun. Und, an seinen Kollegen gewandt: "Mann, Krabbe, guck nach vorne! Was wirklich zählt, das kann man nicht in die Luft sprengen!" Krabbe gab schließlich sich selbst die Schuld an der Explosion der alten Wache, seither plagen ihn heftige Gewissensbisse.
"Großstadtrevier"-Fans reagieren unterschiedlich
Bei den "Großstadtrevier"-Fans wurde das neue Umfeld mit gemischten Gefühlen angenommen – oder eben auch nicht angenommen. "Die Wache ist für mich unterirdisch. Der Charme ist weg", schrieb einer auf der Facebook der Serie. Als "unglaubwürdig" empfand die Kulisse ein anderer, ein weiterer Anhänger vermisste das "abgeranzte" alte Revier.
Bei vielen kam die Veränderung aber gut an. "Wir sind in 2020, also dürfen nach meinem Dafürhalten neue Dienststellen so aussehen", schrieb etwa ein ehemaliger Polizist in der Debatte um die Modernisierung. "War richtig gut – weiter so. Ich freu mich schon auf den nächsten Montag", kommentierte eine andere Zuschauerin.
Feddes Lieblingsfolge kommt am 3. Februar
Dann erhält übrigens auch Dirk Matthies wieder eine tragende Rolle. In der Folge "Kleine Haie, fette Fische" (3. Februar, 18.50 Uhr/ARD) setzt Fedders alter Ego sein Pokerface auf, um als Glücksspieler undercover zu ermitteln. Die Episode hatte Fedder selbst als seine Lieblingsfolge der neuen Staffel bezeichnet.
Die letzte Episode, in der Jan Fedder alias Dirk Matthies zu sehen sein wird, heißt "Schlüsselmomente" und ist für den 23. März geplant. Insgesamt wirkt Fedder in seiner Paraderolle in sieben der 16 neuen "Großstadtrevier-Folgen" mit: in den Episoden 439 bis 441, 443 bis 445 und 447.
Neue Fedder-Kollegin ist "wahnsinnig traurig"
Die Wehmut der Fans ("War echt schwierig zu schauen. R.I.P.") teilt indes nicht nur Fedders Kurzzeit-Kollegin Farina Flebbe. "Es ist natürlich wahnsinnig traurig, dass die Staffel, in der ich dabei war, jetzt seine letzte sein muss", sagte die Schauspielerin, die ab Folge 444 die Polizeimeisterin Jessy Jahnke verkörpert, in einem NDR-Beitrag.
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Im September 2019 war Fedder erneut gestürzt und konnte die Dreharbeiten für das "Großstadtrevier“ nicht mehr fortsetzen. Wie in der beliebten Serie auf seinen Tod eingegangen wird, will die Redaktion zusammen mit der Produktionsfirma Letterbox in den nächsten Tagen entscheiden. "Sicher wird es eine Würdigung innerhalb der Serie geben", kündigte NDR-Sprecherin Iris Bents an.
Trauerfeier für Jan Fedder – Bilder des Abschieds:
Trauerfeier für Jan Fedder – Bilder des Abschieds