Hamburg. Hamburgs Hauptkirche will den verstorbenen Volksschauspieler auf besondere Art ehren. So kommt Ihr Name mit auf die Tafel.

Der Hamburger Michel ehrt den verstorbenen Schauspieler Jan Fedder für die Ewigkeit - interessierte Fans, Freunde und Weggefährten können dabei sein: Der Volksschauspieler bekommt auf dem Vorplatz der Hauptkirche eine eigene Michel-Tafel.

Unter der Überschrift "Tschüs, Jan Fedder" sowie seinem Geburts- und Sterbedatum ist Platz für die Namen von 69 Menschen, die sich auf dieser Messingplatte verewigen wollen. Der Preis: 300 Euro pro Person und gern mehr.

Jan-Fedder-Urkunde für die Spender

Die Namensgravur mit bis zu 28 Zeichen (inklusive Lehrzeichen) sei ein Dankeschön der Stiftung St. Michaelis für die Spende, heißt es in einer Mitteilung. Unter www.michel-tafeln.de kann online gespendet und eine Jan-Fedder-Tafel-Urkunde mit dem eigenen Namen gedruckt werden.

Ganz oben auf der Michel-Tafel steht: "Hamburg, war Dein Revier, und der Michel war Dein Anker". Jan Fedder, dessen Trauerfeier am vergangenen Dienstag im Michel stattfand, war in dieser Kirche getauft und konfirmiert worden. Außerdem fand hier seine Hochzeit statt.

Die Namen von 16.000 Menschen

Insgesamt gibt es derzeit 201 Messingplatten mit den Namen von 16.000 Menschen. Seit Beginn der Aktion im Jahr 1994 kamen auf diese Weise mehr als eine Million Euro für die Sanierung der Hauptkirche zusammen. Was als Spendenaktion begann, ist längst zu einer bundesweit einmaligen Erinnerungskultur geworden. Wer für eine eigene Platte mit mindestens 100 Euro pro Zeile – das sind 28 Zeichen – mitmacht, dokumentiert mit seinem Namen nicht nur die Hilfsbereitschaft. Die Spender bringen vielmehr zum Ausdruck, was sie für die Nachwelt bewahren wollen.

Die Musikbeiträge auf der Trauerfeier für Jan Fedder:

  • "La Paloma" von Hans Albers (1944) – interpretiert von Jan Fedder
  • "Child in Time" von Deep Purple (1969) – live interpretiert von Jessy Martens
  • "Geh aus, mein Herz, und suche Freud" von Paul Gerhardt (1653/EG 503, 9.14.15) – gespielt von Michel-Organist Manuel Gera
  • "Knockin' on Heaven's Door" von Bob Dylan (1973) – live interpretiert von Jessy Martens
  • "Nimrod aus Enigma-Variationen" von Edward Elgar (1898) – gespielt von Manuel Gera
  • "Bist du bei mir, geh ich mit Freuden" von Johann Sebastian Bach (1725/BWV 508) – gespielt von Manuel Gera
  • "An de Eck steiht'n Jung mit'n Tüdelband" von den Gebrüdern Wolf (1911) – gespielt von Manuel Gera
  • "Großstadtrevier" von Truck Stop (1986) – gespielt von Manuel Gera
  • "Liebe" von Jan Fedder (2004) – aufgenommen mit der Band "Big Balls"

Meist erschließt sich den Betrachtern nicht, welches Schicksal hinter den Namen steckt - es sei denn, die Person war so prominent wie Jan Fedder. „Die Liebe höret nimmer auf“ steht auf einer Tafel von Ursula Werber und Günter Schmalz. Beide hatten das späte Glück gefunden und 2002 geheiratet. Und beide starben an Krebs, innerhalb einer Woche. Mit ihrem Nachlass unterstützen sie heute einen Michel-Stiftungsfonds.

Das könnte Sie auch interessieren:

Eine Platte für James Last

Selbst die Orchestermusiker von James Last setzten hier ihrem Chef ein kleines Denkmal: „Herzlicher Glückwunsch Hans zum 70. Geburtstag“, steht auf der Platte, datiert vom 17. April 1999. Aber nicht nur Namen zieren die Tafeln, auch Bilder von Windjammern, Seemannsknoten, Gedichte und sogar Elchgeweihe erinnern an Menschen und ihre Lebensgeschichten. „Durch die Vielfalt der Inschriften sind die Tafeln zu einem einzigartigen Ort kirchlicher Erinnerungskultur geworden“, sagt Hauptpastor Alexander Röder.

Jan-Fedder-Tafel wird im Herbst verlegt

Vorbild für die besondere Jan-Fedder-Tafel ist die Helmut-Schmidt-Tafel, auf der 2018 anlässlich seines 100. Geburtstages Weggefährten und Anhänger des Altkanzlers ihre Verbundenheit und Dankbarkeit zum Ausdruck gebracht haben. Es ist geplant, die Jan-Fedder-Tafel im Herbst 2020 auf dem Kirchplatz des Michel zu verlegen.

Das war Jan Fedder:

  • Jan Fedder wurde am 14. Januar 1955 in Hamburg geboren
  • Seinem Vater Adolf Fedder gehörte auf St. Pauli eine Kneipe, seine Mutter Gisela war Tänzerin
  • Erste Erfahrungen im Rampenlicht machte Jan Fedder im Alter von sieben Jahren als Knabensopran im Michel
  • Als 13-Jähriger hatte Jan Fedder seinen ersten Auftritt auf der Bühne und vor der Kamera
  • Seinen Durchbruch als Schauspieler erlangte er im Kinohit "Das Boot" (1981) als Bootsmann Pilgrim
  • Für die ARD-Serie "Großstadtrevier" mimte Jan Fedder von 1992 bis 2019 den Polizeioberkommissar Dirk Matthies
  • Beliebtheit erreichte Jan Fedder auch als "Kurt Brakelmann" in der NDR-Serie "Neues aus Büttenwarder"
  • Jan Fedder trug zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Titel "Ehrenkommissar der Hamburger Polizei"
  • Am 15. Juli 2000 heiratete Jan Fedder in der Hauptkirche St. Michaelis die Werberin Marion Kurth
  • Am 30. Dezember 2019 erlag Jan Fedder in seiner Wohnung auf St. Pauli einem langjährigen Krebsleiden