Berlin/Hamburg. Gewaltiges Zuschauerinteresse auch für ARD-Brennpunkt und Terror in Paris. 2015 wird Rekordjahr für den Tatort – mit einer Überraschung.

Der Terror in Paris bleibt das beherrschende Thema im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Tagesschau und Brennpunkt (9,68 Millionen Zuschauer, 26,5 Prozent Marktanteil) in der ARD standen im Publikumsinteresse Allerdings hatte der Tatort aus Berlin am Sonntagabend 9,71 Millionen Zuschauer (26,6 Prozent Marktanteil), was den Tagessieg bei den Einschaltquoten bedeutete. In dem Krimi ging es auch um Flüchtlinge und um die Tiefen der deutschen Asylgesetzgebung. Damit blieb der Tatort zwar unter den Rekord-Trägern Prof. Boerne und Kommissar Thiel vom Tatort Münster, holte aber einen beachtlichen Wert.

Mit 40 Erstausstrahlungen wird das Jahr 2015 das bislang „Tatort“-reichste Jahr der Geschichte. Nachdem die ARD-Programmplanung nun bis Jahresende feststeht, lässt sich dieser Rekord vermelden. In den vergangenen beiden Jahren gab es jeweils 36 neue Filme, vor drei Jahren waren es 35, bis vor etwa zehn Jahren bewegte sich die Zahl noch eher um die 30 statt 40.

Kann Til Schweigers Tatort die Münster-Folgen toppen?

Bis Jahresende stehen noch sechs Krimis aus, darunter die lang erwartete Doppelfolge mit Til Schweiger (22./29.11.) und ein experimenteller „"Tatort"-im-"Tatort"“-„Tatort“ mit Ulrich Tukur (27.12.).

Bei der 1970 gestarteten Reihe gab es anfangs in der Regel einen Krimi pro Monat. In den späteren Achtzigern waren es dann meist um die 15 neue Tatort-Fälle im Jahr, ab 1995 dann immer mehr als 20, ab 2001 dann immer mehr als 30. Nicht alle der derzeit 20 aktiven Teams werden dieses Jahr mit einem Fall vertreten gewesen sein.

Günther Jauchs Talkshow zum Terror in Paris

So ist der nächste Hannover-Krimi mit Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) erst im Januar zu sehen, ebenso der kommende Saarland-Krimi. Beide waren zuletzt Ende 2014 im Programm.

In der Talkshow von Günther Jauch im Anschluss an den Tatort (5,61 Millionen Zuschauer, 19,8 Prozent Marktanteil) hat Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) davor gewarnt, sich durch die Terroranschläge in Paris zu einem härteren Auftreten gegenüber Flüchtlingen bewegen zu lassen. „Wir können jetzt nicht die Flüchtlinge zu den Sündenböcken machen für das, was der sogenannte Islamische Staat an Anschlägen jetzt bei uns versucht“, sagte von der Leyen mit Blick auf die Terrormiliz IS. Genauso wenig dürften die Menschen nun in allen Ausländern potenzielle Terroristen sehen.

Allerdings hält es von der Leyen nach eigenen Worten für „das legitime Recht der Europäer“ zu kontrollieren, „wer kommt zu uns und aus welchem Grund“. Dabei müsse der Grundsatz gelten: „Kontrolle und Freundlichkeit geht auch zusammen.“