Politisches Statement bei den World Press Photo Awards: Der dänische Fotograf Mads Nissen wendet sich gegen die Diskriminierung Homosexueller. Die Auswahl zeigt die besten Presse-Fotos.
Amsterdam/Hamburg. Das Pressefoto des Jahres zeigt die Konturen zweier junger Männer aus Russland in einem abgedunkelten Raum beim Sex. Die Stiftung „World Press Photo“ zeichnete am Donnerstag den dänischen Fotografen Mads Nissen für die Aufnahme aus, die die zunehmende Diskriminierung Homosexueller in Russland zum Thema macht. Die Auszeichnung, die einmal jährlich in Amsterdam vergeben wird, gilt als renommierter Preis für Fotojournalisten. Die dazugehörige Ausstellung wird auch in Hamburg zu sehen sein.
„Dieses Foto hat eine große ästhetische Kraft und zeigt Menschlichkeit“, sagte die Vorsitzende der Jury Michele McNally, Direktorin für Fotografie bei der „New York Times“.
Für den Wettbewerb wurden knapp 98.000 Fotos von 5700 Fotografen und Fotojournalisten aus aller Welt eingereicht. Der Preis wird seit mehr als 50 Jahren vergeben und ist mit 1500 Euro pro Kategorie dotiert. Erstmals wurden in diesem Jahr Langzeit-Projekte von Fotografen ausgezeichnet.
Mads Nissen dokumentierte 2013 und 2014 die Einschüchterung Homosexueller und die Arbeit von Aktivisten in Russland. „Es ist ein Versuch zu verstehen, wie es ist, mit einer verbotenen Liebe im modernen Russland zu leben“, erklärte Nissen auf seiner Website. Das Siegerfoto des „World Press Photo Awards“ ist Teil der Reportageserie und zeigt Jon (21) und Alex (25) auf einem Bett in St. Petersburg.
In der Kategorie Nachrichtenfotos zeichnete die Jury ein Foto des türkischen Fotografen Bulent Kilic aus, das ein verwundetes Mädchen zeigt, wie es von der Polizei nach Anti-Regierungsprotesten in Istanbul abgeführt wird. Die deutschen Fotografen Christian Ziegler und Sandra Hoyn belegten den zweiten und dritten Platz in der Kategorie Naturfotos.