Brennpunkte, Specials und hochkarätige Talkrunden zu den Folgen des Attentats auf „Charlie Hebdo“. Museen erwägen Ausstellung mit Mohammed-Karikaturen.
Mainz/Hamburg. Auch an diesem Donnerstag werden die öffentlich-rechtlichen Sender wieder in Sondersendungen und Specials über den islamistischen Terror in Frankreich, die Jagd nach den Attentätern und die Folgen aus dem Anschlag auf die Satire-Zeitschrift „Charlie Hebdo“ berichten. Das Erste sendet um 20.15 Uhr einen 15-minütigen „Brennpunkt“ vom WDR: „Nach dem Anschlag – Jagd auf die Täter“ wird moderiert von Markus Preiß.
Im Brennpunkt wird es auch ein Gespräch mit Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) geben. Das ZDF sendet bereits um 19.20 ein ZDF spezial: „Terror in Paris – Frankreich jagt die Terroristen“, das von Matthias Fornoff moderiert wird. Auch das ZDF hat den Innenminister im Interview: „Was nun, Herr de Maizière?“, wollen ab 22.25 Uhr ZDF-Chefredakteur Peter Frey und Bettina Schausten wissen.
In der Phoenix Runde an diesem Donnerstag (22.15 Uhr) bei Alexander Kähler wird die Frage diskutiert, wie hilflos der Westen gegenüber dem Terror ist. Gäste sind Rainer Wendt, Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, Nahostexperte Michael Lüders, Anne Mailliet, Deutschland-Korrespondentin von France 24 und Ines Pohl, Chefredakteurin der „taz“.
Unterdessen denken deutsche Satire-Museen daran, eine Schau mit Mohammed-Karikaturen zu zeigen. „Wenn wir unsere Pressefreiheit verteidigen wollen, dann dürfen wir uns nicht ducken“, sagte die Direktorin des Satiricums in Greiz (Thüringen), Eva-Maria von Máriássy, der Deutschen Presse-Agentur. Bisher sei eine solche Schau zwar nicht geplant gewesen. „Aber ich komme immer mehr ins Grübeln, wie weit wir selbst gehen. Ab jetzt ist das auf alle Fälle eine Überlegung wert.“
Ähnlich äußerte sich die Chefin des Deutschen Museums für Karikatur und Zeichenkunst Wilhelm Busch in Hannover, Gisela Vetter-Liebenow: Sie könne sich vorstellen, die dänischen Mohammed-Karikaturen in einem größeren Ausstellungskontext zur Frage „Was darf Satire?“ zu zeigen. „Ich schrecke nicht aus Angst vor Drohungen vor einer solchen Ausstellung zurück.“
„Nach unserem Verständnis darf Satire alles“, unterstrich von Máriássy. Es gebe aber immer wieder tabuisierte Themen. „Einst waren das Könige und Diktatoren, auch in der DDR durfte vieles nicht veröffentlicht werden. Zuletzt durfte man alles denken und sagen. Das könnte nun wieder enger werden.“ Vetter-Liebenow betonte, es gelte grundsätzlich das Recht auf Meinungsfreiheit – „natürlich auch für Karikaturisten, die aufzeigen, welcher Missbrauch im Namen einer Religion passiert.“ Sie würde aber keine Zeichnungen ausstellen, die eine Religion beleidigen, sagte die Museumsleiterin. „Das ist für mich ein Tabu.“