Die Partnerin von Anne Will übernimmt das Traditionsblatt. Miriam Meckel machte eine Turbo-Karriere – ehe ein Burnout sie stoppte.

Düsseldorf/Hamburg. Sie galt einmal als Deutschlands jüngste Professorin, als Shootingstar der Medienpolitik, dann wechselte sie in die NRW-Staatskanzlei, in die Schweiz – und war schließlich ausgebrannt. Doch auch darüber schrieb die publizistisch hyperaktive Miriam Meckel, 46, ein Buch.

Jetzt wird die Partnerin von Talkshow-Journalistin Anne Will neue Chefredakteurin der „Wirtschaftswoche“. Sie löst, wie die Verlagsgruppe Handelsblatt mitteilte, den langjährigen Chef Roland Tichy, 56, ab. Er wird als Geschäftsführer zur neu gegründeten DvH Ventures wechseln.

Meckel ist eine schillernde Frau, die neben ihrem Studium in Münster bereits bei RTL jobbte, promovierte und im Schnelldurchgang Professorin wurde. Seit 2005 ist sie nach diversen Intermezzi Professorin für Corporate Communication und Direktorin am Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement der Universität St. Gallen. Zuvor war sie Regierungssprecherin des Landes Nordrhein-Westfalen und anschließend Staatssekretärin für Europa, Internationales und Medien in Düsseldorf.

Journalistische Erfahrung hat sie vor allem im Fernsehen, auch beim WDR, bei Vox und RTL. Gabor Steingart, Vorsitzender der Geschäftsführung der Verlagsgruppe Handelsblatt, zu der die „Wirtschaftswoche“ gehört, lobte Meckel als „exzellente Journalistin“ und „engagierte Grenzgängerin zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft“.

Verleger Dieter von Holtzbrinck sagte, Tichy solle künftig beim Ausbau der digitalen Aktivitäten seiner Verlage, zu der auch die Verlagsgruppe Handelsblatt gehört, eine führende Rolle übernehmen. Tichy war seit 2007 Chefredakteur der „Wirtschaftswoche“. Die kürzlich von Holtzbrinck gegründete DvH Ventures soll in digitale Geschäftsmodelle investieren.