Der Kölner Fall „Franziska“ läuft am 15. Dezember im Spätprogramm - laut WDR-Intendant Tom Buhrow soll dies eine Ausnahme bleiben. Der 55-Jährige würde außerdem gerne mal mit Til Schweiger tauschen.
Mönchengladbach. Die Verbannung eines WDR-„Tatorts“ aus Jugendschutzgründen ins Spätprogramm soll die Ausnahme bleiben. Das sagte WDR-Intendant Tom Buhrow am Mittwoch im „WDR-Check“. Die Entscheidung bei der Folge „Franziska“ am 15. Dezember 2013 sei nicht leicht gefallen und nicht leichtfertig getroffen worden. Regisseure und Schauspieler sollten dadurch aber nicht ängstlich werden, sondern weiter an ihre Grenzen gehen.
Klaus J. Behrendt alias „Tatort“-Kommissar Max Ballauf hielt die Entscheidung für falsch. „Ich finde das eine Fehlentscheidung vom Jugendschutz“, sagte Behrendt. Man sollte den Zuschauern nicht die Eigenverantwortung absprechen, die Kinder ins Bett zu schicken, sagte Behrendt unter dem Applaus der Zuschauer im Kunstwerk Mönchengladbach.
Zum ersten Mal in 43 Jahren wird am 15. Dezember ein „Tatort“ aus Jugendschutzgründen um 22 Uhr gezeigt. Das „Gesamtbedrohungspotenzial“ in der Folge, in der die Assistentin der Kölner Kommissare Ballauf und Schenk als Geisel genommen wird, könnten Unter-Zwölfjährige nicht verarbeiten, so die Begründung.
Buhrow verteidigt Rundfunkgebühren
Buhrow stellte sich in der neuen Live-Sendung den Fragen von Zuschauern und Hörern und machte deutlich, wie er die Beziehung des Senders zu den Menschen versteht: „Wir gehören Ihnen. Sie sind unsere Aktionäre“, sagte Buhrow dem Publikum.
Niemand mit einem ernsthaften Anliegen dürfe abgekanzelt werden“, sagte Buhrow zum Vorwurf des arroganten Umgangs. Er predige im Haus Freundlichkeit: „Keine Arroganz. Die Zeiten, wo wir ein Monopol hatten, sind lange vorbei.“
Buhrow verteidigte die Rundfunkgebühren. Der Sender liefere Inhalte etwa in Kultur, Unterhaltung oder für Kinder, die sonst kein anderer Sender abdecken würde. Der WDR sei das einzige Medium, das wirklich ganz Nordrhein-Westfalen mit seiner Berichterstattung abdecke.
Die Zuschauer hinterfragten den Umgang des Senders mit Geld – bis hin zu der Überlegung, ob man zu einem Ereignis drei Redakteure schicken müsse oder wozu eine Doppelmoderation im Fernsehen gut sei.
Buhrow antwortete und erklärte, er habe aber auch kein Patentrezept, wie der Sender jüngeres Publikum gewinnen könne. Die Journalisten-Ausbildung müsse kreativer werden und man müsse Neues ausprobieren. Hoffnungen setze er auf den Hörfunksender 1Live als Keimzelle für multimediale Projekte.
Lieber Til Schweiger als Boris Becker
Buhrow gilt als netter Typ und kam auch so rüber. Wie der Typ von nebenan, der bemerkt, dass er in der letzten Zeit ein paar Kilos mehr auf die Waage bringt, wie er auf Fragen von Bettina Böttinger zu seinem Steckbrief bekannte.
Einer mit Humor: Er könne sich vorstellen, mit dem Schauspieler Til Schweiger für eine Woche zu tauschen. Wenn er die Wahl hätte zwischen Boris Becker, CSU-Chef Horst Seehofer oder Schauspieler Schweiger, dann doch lieber Schweiger.