“Verschleppt“ war die letzte und zugleich erfolgreichste Krimi-Episode aus dem Saarland mit Maximilian Brückner und Gregor Weber.

Saarbrücken/Hamburg. Großer TV-Erfolg für den letzten "Tatort" des Saarländischen Rundfunks (SR) mit den von Maximilian Brückner und Gregor Weber gespielten Kommissaren Kappl und Deininger: 9,25 Millionen Menschen schalteten "Verschleppt“ ein, wie der SR am Montag in Saarbrücken mitteilte. Das sei die höchste Zuschauerzahl eines SR-"Tatorts“ seit 1993 gewesen und entspräche einem Marktanteil von 24,3 Prozent.

Dennoch hält sich der Abschiedsschmerz hält sich in Grenzen. Eher sollte man nun hoffen, dass die nächsten Sonntagskrimis von greisen Millionären erzählen, die hinterrücks mit dem Kronleuchter erschlagen werden, und nicht einmal mehr von missbrauchten, entführten, toten Kindern.

Charlotte Lindholm wurde zuletzt von einem Mädchenschänder um den Schlaf gebracht, im Köln-"Tatort" quälten Entführer einen Teenagerjungen . Auch "Verschleppt" von Hannu Salonen war näher am Stephen-King-Horror als an der Münsteraner Krimipersiflage. Der Ventilator knarzt, Fingernägel kratzen über Beton, blutverschmierte Mädchenbeine stolpern vorwärts. Zwei junge Frauen - abgemagert und verstört - tauchen wie aus dem Nichts auf, die eine tot, die andere sieht nur so aus als ob. Anscheinend handelt es sich um ein und denselben Entführer. Und der hat noch ein weiteres Kind in seiner Gewalt. Albträume plagen den Kappl während dieser Ermittlung. Und Schuldgefühle den Deininger. Hat er einen Hinweis übersehen, ein Leben aufs Spiel gesetzt? Hätte, müsste, sollte man nicht.

Siebenmal haben die Kommissare gemeinsam ermittelt, bis der zuständige SR-Redakteur die Paarung für "auserzählt" hielt. Gut, es waren nicht die brillantesten Fälle, die dieses Duo löste. Immer ein bisschen spröde dümpelte der Schlagabtausch daher zwischen dem gefühligen Deiniger und dem lässigen Blondschopf Kappl, der aussieht, als ginge er nach Feierabend noch ein paar Körbe werfen. Aber auserzählt? Es hätte gereicht, sich etwas mehr Mühe zu geben, alles nicht ganz so dahingerotzt aussehen zu lassen. Etwa das Saarbrücker Polizeipräsidium, das Kellerkind unter den "Tatort"-Revieren. Ein durch Stacheldraht unterteiltes Loch, in dem die Beamten aufeinanderhocken wie Tiere im Zoo, ein Pizzabote wuselt um die Schreibtische. So fällt Abschiednehmen leicht.

Info: Der SR hatte im November überraschend das Aus des Ermittlerduos Kappl und Deiniger verkündet. Die Nachfolge von Brückner und Weber werden im Sommer Devid Striesow und Elisabeth Brück antreten. (jac/dapd)