Hamburg. Das Ensemble arabesques begeisterte dank Arrangeur Andreas N. Tarkmann das Hamburger Publikum im Konzerthaus.

Wer sich gerne einmal durch eine groß besetzte Sinfonie für ein hauptsächlich aus Bläsern bestehendes Kammerensemble bearbeiten lassen möchte, der ist bei Andreas N. Tarkmann an der richtigen Adresse.

Seit Jahrzehnten schon wird der gebürtige Hannoveraner für solche instrumentalen Verschlankungskuren herangezogen und hat es mit einer ausgefeilten Technik auch schon fertiggebracht, ganze Ballettmusiken wie Prokofjews „Romeo und Julia“ auf ein achtköpfiges Holzbläseroktett herunterzudampfen.

Sein neuester Coup ist nun eine Fassung von Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 6 op. 68 „Pastorale“, die das Ensemble arabesques am Dienstag in der Elbphilharmonie präsentierte.

Elbphilharmonie: Tarkmann mit Ensemble arabesques in Hamburg

Das vor elf Jahren im Rahmen des Deutsch-Französischen Kulturfestivals „arabesques“ gegründete Bläserensemble besteht aus exquisiten Musikern aller drei großen Hamburger Orchester und weiteren Ensembles deutschlandweit.

Für sein Beethoven-Arrangement fügte der Arrangeur Tarkmann den Holzbläsern, drei Hörnern und einer Trompete aber noch einen Kontrabass und Pauken hinzu, um den Klang zu konterkarieren. Das war umso zwingender, als Beethoven ja im dritten Satz seiner sinfonischen „Erinnerungen an das Landleben“ ein gewaltiges Unwetter aufziehen lässt und Paukenwirbel sowie Bass-Tremoli das Donnergrollen darstellten.

Andreas N. Tarkmann verpasst Beethoven-Sinfonie neues Klangkleid

Mit drei Hörnern und zwei Fagotten war das tiefe Register ohnehin gut vertreten und schuf ein sattes Fundament. Bei alldem war bewundernswert, wie Tarkmann Beethovens Partitur förmlich zerlegte und auf die einzelnen Register der Blasinstrumente verteilte, sodass die oft gespielte Beethoven-Sinfonie ein ganz neues Klangkleid verpasst bekam.

Die bekannten Themen wanderten von der hellen Flöte Eva Maria Thiébauds hinüber zu Andreas Langenbuchs herrlichen Klarinettensoli und wieder zurück zu den zwei Oboen. Mit welch kühnen Harmonien Beethoven an den dramatischen Stellen seines programmatischen Werkes experimentiert, trat in der kammermusikalischen Besetzung viel klarer hervor als in der originalen Fassung für großes Sinfonieorchester.

Hamburger Elbphilharmonie präsentiert Nonett von Théodore Gouvy

Zum Schwelgen war der tröstende Hirtengesang nach dem Sturm im Finale, bei dem das berühmte Ohrwurm-Thema in nicht abbrechenden Legato-Bögen durch alle Holzbläserstimmen floss. Bei Felix Mendelssohn Bartholdys elegant und virtuos instrumentiertem Frühwerk Notturno C-Dur op. 24 trat dann auch noch Christoph Konnerth mit seinem eindrucksvollen Kontrafagott hinzu, das dann in der abschließenden Serenade für Bläser, Violoncello und Kontrabass d-Moll op. 44 von Antonín Dvořák noch markanter hervortreten durfte.

Dort hatte der Cellist Christoph Heesch bei Dvořáks wirbelnden Anleihen an die tschechische Folklore reichlich zu tun, als er an einer Stelle ständig zwischen gezupften und gestrichenen Passagen wechseln musste.

Wer das Ensemble arabesques nach diesem bravourösen Auftritt gleich wieder erleben möchte, kann das am 1. Oktober im Kleinen Saal der Elbphilharmonie tun. Da steht unter anderem ein Nonett des deutsch-französischen Romantikers Théodore Gouvy auf dem Programm.