Hamburg. Hoffmann spielte sein immer wieder verschobenes Konzert in der Laeiszhalle – zweieinhalb Stunden wie am Lagerfeuer.
Klaus Hoffman steht auf der Bühne der Laeiszhalle und sagt den Stoßseufzersatz, den man in diesen Tagen natürlich häufiger hört: „Ich bin so froh, dass Sie da sind!“. Auch diese Tour musste immer wieder verschoben werden. Aber die Hamburger haben Hoffmann nicht vergessen. Wie könnten sie auch. Schließlich kennen sie ihn nicht nur als Sänger und Liedermacher, sondern auch als Schauspieler aus dem Ensemble des Thalia Theaters. Ist schon etwas länger her. Damals, ab 1978, spielte Hoffmann unter Boy Gobert unter anderem in „Romeo und Julia“ und in „Kabale und Liebe“.
Klaus Hoffmann: Das Publikum lauscht gebannt
Parallel startete er seine Sänger-Karriere. Auf der Bühne weiß er beide Talente bis heute zu verbinden. Im eleganten dunkelblauen Anzug hält er meist die Gitarre in der Hand, kennt aber die Wirkung von Gesten und Blicken, hält immer Kontakt zum Publikum. Hoffmann singt Lieder aus allen Dekaden. Das muntere „Ich hatte mir die Nacht mit dir ganz anders vorgestellt“, von einer Liebesnacht, die ihn allein an der Bar stranden ließ. Oder die Italien-Erinnerung „Riccione“.
Nach einigen Liedern zum Aufwärmen lauscht das Publikum gebannt, singt teilweise mit oder pfeift im Kollektiv. „Die Zeit gehört den Zärtlichen“ erklingt oder „Wie sich Flügel drehn im Wind“ vom aktuellen Album „Septemberherz“. Unvergleichlich interpretiert Hoffmann die Lieder der belgischen Chanson-Legende Jacques Brel: „Amsterdam“ mit seinem Matrosentext, der natürlich auch in Hamburg bestens funktioniert. Oder die Verlustangst-Hymne „Geh nicht fort von mir“.
Das Licht ist bescheiden – man fühlt sich wie am Lagerfeuer
Das Licht in der doch recht gut gefüllten Laeiszhalle ist bescheiden. Manchmal ist die Band im Dunkel und nur ein Spot ruht auf dem Sänger. Es ist ein wenig, als würde man mit ihm am Lagerfeuer sitzen. Gerne gibt er den Geschichtenerzähler., lässt die Kindheit Revue passieren. Die harten Nachkriegsjahre, den frühen Tod des Vaters, der den damals Zehnjährigen mit einem Gefühl von Leere zurückließ. Mit einer Lücke, einer Sehnsucht. Es folgen Erinnerungen an die Anfänge in Berliner Szenebars, Begegnungen mit der linken Szene, Hannes Wader. Dann eine turbulente Reise mit einem VW-Käfer, die eigentlich nach Goa gehen sollte, ihn aber inklusive allerlei lebensbedrohlicher Momente bis nach Afghanistan führte. Mancher mag die Geschichten schon kennen, aber Hoffmann ist ein fesselnder Erzähler.
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Seine Lieder werden von seiner vierköpfigen Band aus Pianist Hawo Bleich, Gitarrist Michael Brandt, Kontrabassist Peter Keiser und Schlagzeuger Stephan Genze apart intoniert und sind sehr klassisch arrangiert. Sie strahlen eine Liebe aus zum Kleinbürger-Dasein, zum Berlin der Nachkriegsjahre, zu den Frauen. Hoffmann versäumt aber auch nicht, den Krieg in der Ukraine zu verfluchen und Spenden für die Frauen in Afghanistan zu sammeln. Wenn die Welt so verrückt spielt wie derzeit, tut es gut, mit Klaus Hoffmann am „Lagerfeuer“ zu sitzen und zweieinhalb Stunden seinen Geschichten zu lauschen.