Hamburg. Nils Koppbruch: Sänger, Songschreiber und Maler aus Hamburg. Zu seinem Todestag erscheinen nun alle sechs Fink-Alben in einer LP-Box.

Als der Hamburger Sänger, Songschreiber und Maler Nils Koppruch am 10. Oktober 2012 im Alter von nur 46 Jahren starb, wurde eine gewaltige Lücke in Hamburgs Indie-Szene gerissen. Zehn Jahre lang, von 1996 bis 2006, bildete er mit der Alternative-Country-Band Fink eine lyrisch wie musikalisch eigenständigste Gruppe, die elegant in Gedanken und kantig wie St. Pauli in den Kompositionen viele Fans gewonnen hatte. Nicht zu vergessen Koppruchs Solo-Werke „Den Teufel tun“ (2007) und „Caruso“ (2010) sowie sein finales Album „Kid Kopphausen“, das er kurz vor seinem Tod (Herzstillstand infolge einer Herzmuskelentzündung) zusammen mit Gisbert von Knyphausen aufnahm.

Musik Hamburg: In der Rückschau gilt Koppbruch als Popdichter

Nachdem eine 2014 veröffentlichte „Werkschau“ von Koppruch mit 12 CDs mittlerweile vergriffen ist, erscheint jetzt zu seinem 10. Todestag mit „’ne Menge Leute“ eine Retrospektive mit allen sechs Fink-Alben in einer LP-Box (auch einzeln erhältlich) auf orangem, gelbem, grünem, blauem, weißem und rotem Vinyl. Für diese Edition wurden sie von Chris von Rautenkranz neu abgemischt. Mit dabei sind das vor 25 Jahren erschienene Fink-Debüt „Vogelbeobachtungen im Winter“ sowie die Nachfolger „Loch in der Welt“ (1998), „Mondscheiner“ (1999), „Fink“ (2001), „Haiku Ambulanz“ (2003) und „Bam Bam Bam“ (2005).

In der Gesamtheit zeigt sich Koppruch auf den Alben besonders in der Rückschau als Popdichter, der die Welt um sich herum wie ein „Eckensteher“ auf St. Pauli verstand. Er sah, sang – oder malte unter dem Pseudonym SAM. Nicht wenige seiner Songs und Zeilen sind mehrdeutig, obwohl er die – aus heutiger Sicht – Ironie eines Satzes wie „Ich hab hier was für dich: Karten fürs Theater und ’ne Maske fürs Gesicht“ natürlich nicht vorhersehen konnte.