Hamburg. Riesige Begeisterung beim Konzert der Soul-Sängerin in der Elbphilharmonie. Am Ende wurde getanzt – auch wenn nicht alles glattlief.

Das Publikum kreischt, als sie auf die Bühne kommt und Joy Denalane, die so viel Energie und Lebensfreude ausstrahlt, ist überwältigt von dem begeisterten Empfang in der ausverkauften Elbphilharmonie. „Hamburg hat es immer gut mit mir gemeint“, sagt sie später.

Seit sie vor mehr als 20 Jahren zum ersten Mal mit dem Hip-Hop-Kollektiv Freundeskreis in der Hansestadt aufgetreten ist, haben die Fans sie in ihr Herz geschlossen und feiern jedes Konzert. Die Mischung aus rhythmischen Grooves und berührenden Balladen passt perfekt. Dazu kommen Denalanes positive Aura und ihr umwerfendes Lachen. Sie wirbelt mit dem Mikro über die große Bühne und sofort wird mitgeklatscht. Mancher Fan hätte sicher gern zu den schnelleren Nummern getanzt, doch die Elbphilharmonie ist eben nicht der Mojo Club.

Konzertkritik: Joy Denalane singt in der Elbphilharmonie

Vor zwei Jahren hat Joy Denalane ihr Album „Let Yourself Be Loved“ herausgebracht. Sie ist stolz, dass es auf dem legendären Motown-Label erschienen ist, in den 60er-Jahren die Heimat von Künstlern wie Marvin Gaye, Stevie Wonder und den Four Tops. Mit Hip-Hop hat sie begonnen, doch inzwischen ist Denalane zur bedeutendsten Soul-Sängerin in Deutschland geworden. Viele ihrer Alben hat sie auf Deutsch gesungen, an diesem Abend in der Elbphilharmonie gibt es ausschließlich englische Songs.

Eine entscheidende Person für ihren musikalischen Werdegang ist ihr Vater George gewesen. Ein paar Mal betont sie seine Vorbild-Funktion und singt ihm zu Ehren „Nature Boy“, das Nat King Cole in den 40er-Jahren berühmt gemacht hat. Auch ihren beiden Söhnen, deren Vater ihr Partner Max Herre ist, widmet sie einen Song mit dem Titel „The Show“ .

„Love Your Love“ als Zugabe

Begleitet wird Denalane von einem Trio um den Keyboarder und Produzenten Roberto di Gioia und zwei Sängerinnen. Zusammen mit Bassist Michael Endersby und Schlagzeuger Matteo Scrimali lässt di Gioia diesen lässigen Groove entstehen, der Denalanes Musik ausmacht. Und wenn sie mal bei einem Song Probleme hat, fängt er auch das auf.

Auf der Setlist steht als sechster Song eigentlich „Let Yourself Be Loved“, doch Denalane singt „Love Your Love“, ebenfalls ein neues Lied. Bei der zweiten Strophe bemerkt sie ihren Fehler und bricht die Nummer lachend ab. Auch dafür bekommt sie Sympathie-Punkte vom Publikum. „Love Your Love“ gibt es dann im Zugabenteil, allerdings mit einem kleinen Hänger. „Es steckt zu viel Liebe in meinen Songs“, sagt sie lächelnd.

Konzertkritik: Lauter Jubel am Ende

Getanzt wird am Ende des Konzertes doch noch. „The Ride“ widmet sie allen Frauen, und als der Beat einsetzt, springt jeder im Saal auf. Jeder Musiker wird noch einmal vorgestellt und erhält Raum, sich solistisch zu zeigen. Der Jubel am Ende ist unbeschreiblich, es wird erneut gekreischt wie bei einem Teenie-Konzert.

Mit „I Gotta Know“, das mit seiner Wucht mehr vom erdigen Stax-Sound als vom eleganteren Motown hat, endet das 90-minütige Konzert. Eine euphorische Zuschauerin zieht beim Hinausgehen ein klares Fazit: „Mega! Mega! Mega!“