Hamburg. Hamburgs Kabarett-Theater startet mit neuer Ton- und LED-Technik in die 30. Saison. Eröffnungsgala ist an diesem Freitag.

An der Kasse ist alles fertig. Neue Technik, neuer Teppichboden sowie neue und mehr (Wein-)Regale – natürlich nicht für irgendwelche Flaschen, sondern für Plakate der Künstler in Alma Hoppes Lustspielhaus.

Gastspiele soll es in der 30. Spielzeit des Kabarett-Theaters noch mehr geben als zuletzt. Nicht nur, jedoch auch weil das unter dem Namen Alma Hoppe (Nils Loenicker und Jan-Peter Petersen) firmierende dienstälteste Kabarettduo Deutschlands nach Loenickers Ausstieg und 39 Jahren auf den Bühnen in und um Hamburg Geschichte ist. Lustspielhaus-Mitbegründer Petersen führt das Theater fortan allein, will aber im Ensemble Alma Hoppe 3.0 noch mal durchstarten. Mit seinem Sohn, dem ausgebildeten Schauspieler Max Beier (30), und Katie Freudenschuss, Hamburgs schlagfertiger Musikkabarettistin für fast alle improvisatorischen Fälle, wird Petersen Anfang Dezember im Trio-Programm „Das Ende vom Anfang“ Premiere haben.

Theater Hamburg: Alma Hoppes Lustspielhaus wurde in zwei Monaten Sommerpause renoviert

Musik-Kabarettistin Katie Freudenschuss spielt Anfang Dezember mit Jan-Peter Petersen und Max Beier das Trio-Programm „Das Ende vom Anfang“.
Musik-Kabarettistin Katie Freudenschuss spielt Anfang Dezember mit Jan-Peter Petersen und Max Beier das Trio-Programm „Das Ende vom Anfang“. © Anne de Wolf

Kürzlich noch glich das Lustspielhaus – bis auf den Kassenbereich – einer Baustelle. Seit Ende Juni ist hier in der Sommerpause kräftig Hand angelegt worden. Es wurde renoviert. Das Behelfsbüro stand im Foyer vor der Garderobe, und hinterm Tresen herrschte Ebbe an Getränken. Eine Zuschauerin aus der Umgebung schaute dennoch hinein – und sich um. Erfreut nahm sie wahr, dass Kabarett-Entertainer Florian Schroeder, fernsehbekannt, im September erneut für zwei Gastspiele kommt, auch von der Wandfarbe schien die Frau angetan.

Der 1994 eröffnete Senta-Petersen-Saal, bis dato Probebühne des Ernst Deutsch Theaters, hat in der Tat einen neuen Anstrich bekommen – im typischen Alma-Hoppe-Blau wirkt er nun heller, freundlicher, wärmer und gemütlicher. Im Saal stapeln sich Stühle. „Die werden noch neu bezogen“, erläuterte Bookerin und Büroleiterin Janette Hausmann, von Beginn an am Haus tätig. Die Beschichtungen der Stühle hätten während der Corona-Zeit gelitten – zu viel Desinfektionsmittel.

Alma Hoppe: Beleuchtung und Tonanlage wurden erneuert

Hausherr Jan-Peter Petersen kam hinzu, machte erst mal (Zigaretten-)Pause. Er hat emsig an seinem dritten Soloprogramm „Zu spät ist nie zu früh“ gefeilt und geprobt. Mit Regisseur Henning Venske (84), dem lästerlichen Satire-Grandseigneur, und Regieassistentin Sabine Dissel jedoch nicht im Saal, sondern im ersten Stock im Café des Lustspielhauses

Obwohl nur noch wenig Zeit ist bis zu seiner Premiere am 1. September und der vorherigen XXL-Eröffnungsgala an diesem Freitag, 25. August, mit Satirikern aus nah und fern (u. a. Lutz von Rosenberg Lipinsky, Sebastian Schnoy, Anka Zink, Frank Lüdecke, Jürgen Becker, Wilfried Schmickler) wirkte Petersen entspannt: „Wir sind mit allen Dingen voll im Zeitplan.“

Theater Hamburg: Rundumerneuerung auch bei der Licht- und Tonanlage

Komplett neue LED-Lampen (im Foyer und im Saal) werden ihn und seine Kollegen und Kolleginnen fortan in ein noch besseres Licht rücken und Energie sparen helfen; eine neue Tonanlage soll für klar verständliche Pointen sorgen.

Möglich wurde das, weil Petersens vor gut anderthalb Jahren gestellte Anträge an die Hamburger Kulturbehörde schneller als erwartet bewilligt wurden; seit vorigen Herbst standen die Zeichen auf Renovierung (Volumen: ca. 250.00 Euro) in diesem Sommer. „Wir sind der Kulturbehörde sehr dankbar.“ Weil auch die Mehrheitsfraktionen im grün-rot-regierten Bezirk Hamburg-Nord einen Antrag zur Standorterhaltung des Theaters an der Grenze von Eppendorf zu Winterhude einbrachten, wurden insgesamt fast 300.000 Euro verbaut. „Dadurch hat sich unser Renovierungsstau in wenigen Wochen aufgelöst“, freute sich Petersen.

Am heutigen Freitagvormittag soll ein Elektriker mit letzten Kleinigkeiten die Wand- und Deckenlampen justieren – und der Saal abends dann wieder endgültig wie ein Theater aussehen. Kein Witz.

Eröffnungsgala mit vielen Gästen Fr 25.8., 19.00; Jan-Peter Petersen: „Zu spät ist nie zu früh“ Premiere Fr 1.9., 20.00, Lustspielhaus (U Hudtwalckerstraße), Ludolfstraße 53, Karten zu 30,- (erm. 20,-) bis 37,-; T. 55 56 55 56; www.almahoppe.de