Hamburg. Die britische Sängerin war nach 125 Konzerten in einem Jahr am Ende ihrer Kräfte. Jetzt ist sie wieder da – beim Dockville Festival.
Sie hat gerade mal zwei Alben veröffentlicht – und gilt doch schon aus eine der besten Songschreiberinnen Großbritanniens. Für „Collapsed In Sunbeams“, 2021 während der Corona-Pandemie erschienen, erhielt Arlo Parks sogar den Mercury Prize, die renommierteste Auszeichnung für britische Künstler. Vor ein paar Wochen ist mit „My Soft Machine“ das zweite Album der jungen Sängerin erschienen, die am 9. August ihren 23. Geburtstag feiert.
Arlo Parks: Ausnahme-Sängerin beim Dockville Festival
Das Dockville Festival (18. bis 20.8.) darf sich freuen, Arlo Parks am 20. August als einen der Headliner auf der großen Bühne präsentieren zu können. In Deutschland gibt sie in diesem Jahr nur noch ein Konzert im September im Berliner Huxley’s. Überhaupt tritt sie in diesem Jahr bei Konzerten etwas kürzer, nachdem sie im vergangenen Jahr noch 125 Shows, unter anderem im Vorprogramm von Billie Eilish und Harry Styles, absolviert hatte. Im Spätsommer musste sie jedoch einige Konzerte in den USA absagen, weil ihre Akkus schlicht leer waren. Sie ging sehr offen mit ihrer Erschöpfung um und bekam dafür Anerkennung von einer ganzen Reihe von Kolleginnen.
„My Soft Machine“ (Transgressive/PIAS) ist ein Album, auf dem sie in den Texten viel über sich erzählt. Sie singt metaphorisch von blauen Flecken, die sie sich geholt habe, gibt sich romantischen Träumereien hin, berichtet in diesen an Kurzgeschichten erinnernde Lieder aber auch von dem Auf und Ab der Gefühle, das jeder kennt. Ihre Stärke liegt darin, dass sie diese Gefühlswelten poetischer beschreiben kann als mit den üblichen Pop-Klischees. Musikalisch ist „My Soft Machine“ nicht einfach einzuordnen. Die Künstlerin mit den afrikanischen und französischen Wurzeln hat das Timbre einer Soulsängerin, doch es gibt auch Nummern wie den Opener „Bruiseless“, der auf einem Drum’n’Bass-Beat basiert und das rockige „Devotion“. Die meisten der Songs sind jedoch ruhig gehalten.
Arlo Parks: Im September erschient ihr erster Gedichtband in Deutschland
Parks nennt in Interviews Künstlerinnen und Künstler aus ganz verschiedenen Genres als ihre Inspiration: Fotograf Wolfgang Tillmans, die Schriftsteller Sylvia Plath, James Baldwin und William S. Burroughs oder Sängerin Erykah Badu. In den aktuellen Songs taucht in fast jeder Nummer eine Berühmtheit auf: Juliette Binoche, Clare Danes und Wim Wenders werden ebenso erwähnt wie Enya oder die Nu-Metal-Band Deftones. Parks reflektiert die Welten anderer Künstler, aber sie erschafft in ihrer Lyrik einen ganz eigenen Kosmos.
- Pop Hamburg: Brockhoff - warum man sich diesen sperrigen Namen merken muss
- Billy King: Der Hamburger Musik-Superstar, den (fast) niemand kennt
- Die Toten Hosen im Stadtpark Hamburg: „Mordsgaudi“ – und Campino geht zu den Bayern
Im September soll ihr erster Gedichtband in Deutschland im Ullstein Verlag erscheinen. „The Magic Border. Gedichte und Fragmente“ wird 20 Gedichte enthalten, die deutsche Übersetzung hat die Schauspielerin und Rapperin Amanda Muksasonga aka Babiche Papaya übernommen.
Das Album: „My Soft Machine“ (Transgressive/PIAS). Das Buch: „The Masgic Border“ (Ullstein Verlag, erscheint am 19.9.). Das Konzert: 20.8. beim Dockville Festival, , Tickets unter www.msdockville.de