Hamburg. Dauerbrenner sind „Romeo und Julia“ und „Woyzeck“. Was den Besuchern in der Spielzeit 2023/24 sonst geboten wird.

Das Junge Schauspielhaus ist weiter auf Erfolgskurs. Mit seiner zweiten Saison am eigenen Haus am Wiesendamm hat es sich längst von einer reinen Spielstätte zu einem Kommunikations-, Austausch- und sogar Mitmach-Ort entwickelt. Das honoriert auch das Publikum. Auslastungen von über 90 Prozent sind in der gerade auslaufenden Spielzeit die Regel.

Das liegt auch an Dauerbrennern wie „Romeo und Julia“ oder „Subjekt Woyzeck (into the void)“, aber es geht stärker als in früheren Jahren auch ums Ausprobieren. „Wir müssen auch Modell sein. Wir können es uns leisten, Ausflüge ins Unerprobte, ins Innovative zu unternehmen“, so Leiter Klaus Schumacher. „Wir brauchen Orte für Kinder und Jugendliche, die ihnen spiegeln, wer sie sind oder wer sie sein könnten. Orte, an denen sie erfahren, ich bin nicht allein mit dem, was mich beschäftigt. Ich bin in Gemeinschaft und habe die Chance, das mit anderen zu besprechen. Das kann Theater!“

Spielzeit 2023/2024: Junges Schauspielhaus eröffnet Saison mit Komödie

Auch in der kommenden Spielzeit greifen er und seine Leitende Dramaturgin Stanislava Jevic ambitionierte Themen auf. Eröffnet wird die neue Saison am 8. September mit der Uraufführung der Komödie „Die Asche meines Vaters“ (ab 13 Jahren) des Autorenkollektivs Soeren Voima in der Regie von Klaus Schumacher. Darin geht es ums Erben, um Ungerechtigkeit und eine tiefer werdende Spaltung in der Gesellschaft.

Die Stückentwicklung „Nimmerland“ von Brigitte Dethier widmet sich dem Zauber der Fantasie nach Motiven von „Peter Pan“. Ensemblemitglied Nico-Alexander Wilhelm wird dazu Musik komponieren. Mit „Nachtgeflüster“ kommt ein Tanztheaterstück von Ceren Oran auf die Bühne, in dem es um Ängste und Träume geht. Hier wirkt unter anderem die nicht nur schauspielerisch sondern auch akrobatisch begabte Jara Bihler mit.

Junges Schauspielhaus: Stück erzählt aus Tier-Perspektive von Konzentrationslager

„Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute“ von Jens Raschke erzählt aus Perspektive der Zoo-Tiere von der unmenschlichen Situation des Konzentrationslagers Buchenwald – ein solcher Zoo wurde 1938 tatsächlich für die KZ-Aufseher und ihre Familien errichtet. Alexander Riemenschneider inszeniert.

Stanislava Jevic wird nach dem Erfolg von „Out There“ (Jugendstückpreis gemeinsam mit Dominique Enz beim Heidelberger Stückemarkt) mit „Die Erfindung meiner Kindheit oder All das, was mir das Leben rettete“ anhand von Kindheit über Veränderbarkeit von Leben und Welt erzählen. Als Postgraduierten-Projekt in Kooperation mit der Theaterakademie der Hochschule für Musik und Theater Hamburg nimmt sich Alexander Klessinger Munro Leafs Kinderbuch „Ferdinand, der Stier“ vor, um toxische Männlichkeitsbilder zu verhandeln.

Spielzeit 2023/2024: Am Jungen Schauspielhaus können sich Interessierte einbringen

Am Jungen Schauspielhaus können Theaterinteressierte jedoch nicht nur Stücke besuchen, sondern auch selbst ins Spielen kommen, sich einbringen und erfahren. Das gefragte Format SchauSpielRaum wird fortgesetzt. In „Hässliche Entlein“ geht es um Schönheitsnormen und Körperbilder. „Epic Fail“ verhandelt die Kunst des Scheiterns – hier werden auch noch Mitwirkende zwischen 14 und 20 Jahren gesucht - und in „Sandwiches. Zwischenrufe der Mittelkinder“ dreht sich alles um die Komplexität von Geschwisterbeziehungen. Auch hier werden noch Menschen („Sandwichkinder“) zwischen neun und 99 Jahren gesucht, die Lust auf Theater haben.

Vorverkaufsstart für die Saison 2023/24 ist am 16.6., Karten unter T. 24 87 13; Infos und Programm unter www.schauspielhaus.de