Hamburg. Nach schwerer Krankheit starb der Bühnen- und TV-Darsteller mit nur 59 Jahren. In Hamburg war er oft Gast am Ernst Deutsch Theater.
Während der ersten Corona-Phase gehörte er zu denen, die am schnellsten reagierten – und am verlässlichsten lieferten. Als die Theater und Konzerthäuser abrupt schließen mussten, kam die lokale Kunst nach und nach in die Wohnzimmer des Publikums, die ersten hausgemachten Streaming-Formate entstanden, bisweilen buchstäblich über Nacht. Und der Schauspieler Sven Walser saß im leeren Ernst Deutsch Theater in Hamburg und las.
In übersichtlichen 20-Minuten-Portionen trug er von dort aus täglich aus Thomas Manns „Zauberberg“ vor, der ideale Text zur beginnenden Pandemie, weil er von einer Art Reifeprüfung erzählt und davon, was das Kranksein mit dem Menschen macht, und weil der Literaturklassiker zugleich vertraut war in einer für alle überfordernden Situation.
„Nicht sterben ist besser!“, sagt Walser am Ende der Inszenierung „Tyll“
Als die Hamburger Theater dann im Spätsommer 2020 für eine kurze Zeit wieder spielen durften, war Sven Walser ebenfalls am Ernst Deutsch Theater dabei: In der coronagerechten Inszenierung des 500-Seiten-Romans „Tyll“ von Daniel Kehlmann spielte er die ältere Titelfigur Tyll Ulenspiegel. „Nicht sterben ist besser!“, sagt Walser da am Ende, bevor er ein gigantischer Schatten wird.
Nun folgt der Spieler seiner Figur auf diesem letzten Weg – Sven Walser ist am 4. April, wie erst jetzt bekannt wurde, nach schwerer Krankheit in Berlin gestorben. Er wurde nur 59 Jahre alt.
Einem breiten Publikum dürfte Walser vor allem durch seine Fernsehrolle in der Serie „Neues aus Büttenwarder“ bekannt sein. Seit der ersten Episode war er als Stallknecht Kuno dabei, fast 100 „Büttenwarder“-Folgen hat er gedreht, immer unterwegs auf seinem aufgemotzten Fahrrad und mit den schrägen „Killerkralle“-Comics.
Geboren wurde Walser 1963 in Bremen, Ende April hätte er, der früher Rettungsschwimmer war, seinen 60. Geburtstag gefeiert.
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Seine Schauspielausbildung hat Sven Walser in Hamburg absolviert, hier stand er zuletzt in Erik Schaefflers „Umschlagplatz der Träume“ als Klabautermann und Schutzgeist auf der Bühne des Ernst Deutsch Theaters (wo er auch schon als Willy Brandt zu sehen war).
Sven Walser spielte in „Büttenwarder“, aber auch im „Großstadtrevier“
Aber auch in Lübeck und Berlin sowie an den Münchner Kammerspielen und am Wiener Burgtheater war er engagiert, in beliebten norddeutschen Vorabendformaten wie dem Hamburger„Großstadtrevier“, „Die Kanzlei“ oder „Morden im Norden“ ein regelmäßiger Gast.
Der NDR würdigt Sven Walser am kommenden Sonnabend (15. April) mit den drei „Büttenwarder“-Sonderfolgen „Groggy“, „Survival“ und „Bildungsschock“.