Hamburg. Das Stück „4.48 Psychose“ wird am Wochenende nicht gespielt. Betroffene Karteninhaber haben nun verschiedene Möglichkeiten.

Es ist eine echte Pechsträhne, mit der das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg dieser Woche umgehen muss: Nachdem bereits am Mittwoch eine Vorstellung von „Geschichten aus dem Wiener Wald“ ersatzlos ausfallen musste (wobei dem Publikum, das nicht rechtzeitig davon erfuhr, neben der Kaufpreiserstattung eine Lesung in der Theaterkantine angeboten wurde), betrifft es diesmal die Wochenendvorstellungen im Malersaal.

Wegen einer Erkrankung im Ensemble müssen sowohl am Sonnabend (19.30 Uhr) als auch am Sonntag (20 Uhr) die Vorstellungen von Sarah Kanes „4.48 Psychose“ aus dem Spielplan gestrichen werden. Die nächste geplante Aufführung von „4.48 Psychose“, ein Solo der in den Premierenkritiken hochgelobten Julia Wieninger in der Regie der Britin Katie Mitchell, wird erst wieder am 21. April sein.

Schauspielhaus Hamburg: Vorstellungen fallen aus – Kafka als Ersatz

Den Zuschauerinnen und Zuschauern bietet das Schauspielhaus an, jeweils ohne Aufpreis stattdessen die Vorstellungen auf der großen Bühne anzuschauen. Da reguläre Malersaal-Karten nur 25 Euro pro Stück kosten, lohnt sich das insbesondere auf den guten Plätzen – und davon finden sich sowohl in den Rängen als auch im Parkett zumindest am Sonnabend noch eine ganze Menge, wenn die poetisch-musikalische Kafka-Erkundung „Das achte Oktavheft“ gespielt wird.

Die Inszenierung des Schweizer Regisseurs Thom Luz, der zum ersten Mal am Schauspielhaus arbeitet, feierte erst am vergangenen Wochenende Premiere und erhielt fast durchgehend positive Kritiken. Herumgesprochen haben sich diese offenbar noch nicht ausreichend.

Am Schauspielhaus fallen Vorstellungen aus – Umbuchungen möglich

Am Sonntag läuft bereits um 18 Uhr „Der lange Schlaf“ in der Inszenierung von Philipp Stölzl. Hier geht es – deutlich handlungsgetriebener als am Vorabend bei den Kafka-Notizen – um einen globalen Lockdown der radikalen Sorte. Wer sich für das Ersatzprogramm auf der großen Bühne nicht begeistern kann, kann umbuchen oder bekommt sein Eintrittsgeld erstattet. Der Kartenservice des Theaters ist erreichbar unter vorstellungsausfall@schauspielhaus.de.

Aber auch gute Nachrichten gibt es von der Kirchenallee: Zum Heidelberger Stückemarkt hat das Schauspielhaus gleich zwei Einladungen erhalten. Dabei sind im Mai die Stückentwicklung „Aus dem Leben“, in der sich Brigitte Venator und Karin Beier mit dem Thema Sterbehilfe beschäftigt haben, sowie „Out there“ von Stanislava Jević.

Enghebens Debüt-Inszenierung zum Festival „Radikal jung“ eingeladen

„Out There“, eine Produktion des Jungen Schauspielhauses, ist ein Postgraduierten-Projekt in Kooperation mit der Theaterakademie Hamburg, nominiert ist die Inszenierung von Dominique Enz in Heidelberg für den Jugendstückepreis.

Darüber hinaus ist Annalisa Enghebens Debüt-Inszenierung von Annie Ernaux’ „Das Ereignis“ zum Festival „Radikal jung“ nach München eingeladen. Im Rahmen des Festivals, das vom 27. April bis zum 5. Mai stattfindet, wird ein Publikumspreis in Höhe von 3000 Euro verliehen. Die Schauspielhaus-Premiere von „Das Ereignis“ im Rangfoyer war die Deutsche Erstaufführung des Bestsellers und fand im Herbst nur wenige Tage nach der Nobelpreisverkündung für Annie Ernaux statt.