Hamburg. Düstere Aussichten für die Live-Kultur: Zahlreiche künstlerische Initiativen sind in ihrer Existenz bedroht. Was sie fordern.

Angesichts steigender Mieten und verschiedener Verdrängungsprozesse haben zahlreiche Initiativen mehr Platz und kulturelle Freiräume in Hamburg gefordert. „Es bedarf künftig einer gezielten Strategie und gesteuerter Maßnahmen, um bestehende Orte zu sichern und neue Räume zu etablieren“, sagte Thore Debor, Geschäftsführer vom Clubkombinat am Mittwoch bei einer öffentlichen Anhörung im Kulturausschuss der Hamburger Bürgerschaft.

Nicht nur Musikbühnen hätten es schwer. Auch andere Orte wie Proberäume, Tonstudios und Open-Air-Flächen würden in der Stadtentwicklung kaum Berücksichtigung finden.

Zahlreiche künstlerische Initiativen in Hamburg in ihrer Existenz bedroht

Die Kampagne „Wir brauchen Räume“ fordert daher ein Bündnis für kulturelle Freiräume, das aus Vertreterinnen und Vertretern der kulturellen Initiativen, Politik, Behörden, Handelskammer und Immobilienwirtschaft besteht. Dort sollten konkrete Vorhaben weiter verfolgt werden und eine regelmäßige Berichterstattung und Jahresbilanzierung für bedrohte Orte angesiedelt werden.

Vor allem im Hamburger Osten sind zahlreiche künstlerische Initiativen in ihrer Existenz bedroht. So muss der Kulturverein Hallo e.V. nach acht Jahren das ehemalige Kraftwerk Bille in Hammerbrook verlassen. Trotz Bundesförderung in Millionenhöhe gebe es keine Perspektive auf Alternativflächen, sagte Sprecherin Dorothee Halbrock.

Kreativ-Genossenschaft Mundhalle hat keinen neuen Ort gefunden

Ähnlich düster sieht es für die Kreativ-Genossenschaft Mundhalle aus, für die trotz intensiver Zusammenarbeit mit den Behörden kein neuer Ort gefunden werden konnte.

„Wir brauchen langfristig bezahlbare Räume für die Akteure, die hier im Hamburger Osten schon lange tätig sind“, sagte Lisa Zander von der AG Ost, in der zahlreiche Initiativen zusammengeschlossen sind.

Linke: Kunstschaffende in Hamburg geraten immer wieder unter Druck

Anlass für die Befassung im Ausschuss war die Große Anfrage der Regierungsfraktionen zur „Zukunft der Live-Kultur durch integrierte Stadtentwicklung“.

„Wir müssen uns klar machen, dass bestehende Räume und Kunstschaffende immer wieder unter Druck geraten: Die Stadt verdichtet sich ständig weiter, die Inflations- und allgemeinen Kostensteigerungen sind eine massive Belastung, Rücklagen gibt es kaum und längerfristig günstige Flächen sind Mangelware“, sagte Norbert Hackbusch, kulturpolitischer Sprecher der Links-Fraktion.