Hamburg. Altonaer Museum, Jenisch Haus, Museum der Arbeit, Museum für Hamburgische Geschichte – ein Überblick auf die Projekte 2023.

Große Veränderungen stehen im Museum für Hamburgische Geschichte an: Am 1. Februar beginnen die ersten Schritte der geplanten umfangreichen baulichen und inhaltlichen Modernisierung. Das bedeutet die Räumung von rund 5000 Exponaten aus Teilen der Dauerausstellung, sodass diese am 1. Februar geschlossen wird.

Offen bleiben aber noch bis Ende des Jahres das Erdgeschoss mit der Gastronomie und dem Bereich für die Sonderausstellungen. Noch bis zum 31. Juli ist dort die große Graffiti-Ausstellung „Eine Stadt wird bunt“ zu sehen.

MHG: Ausstellung zeigt Ausnahmezustand in Hamburg

Vom 1. bis 29. März wird unter dem Titel „Auftakt des Terrors. Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“ eine von der Arbeitsgemeinschaft „Gedenkstätten an Orten früher Konzentrationslager“ gemeinsam mit dem Museum entwickelte Wanderausstellung eröffnet, die zeitgleich an sieben Orten über ganz Deutschland verteilt zu sehen sein wird.

Eine ebenfalls bedeutsame historische Ausstellung erwartet das Publikum ab dem 19. September im Vorfeld zum Tag der Deutschen Einheit: „Hamburg 1923. Die bedrohte Stadt“ schildert einen Ausnahmezustand in Hamburg, als bewaffnete Arbeiter und KPD-Funktionäre, unterstützt von großen Teilen der Bevölkerung, einen revolutionären Aufstand probten.

„World Press Photo Award“ im Altonaer Museum

Das Altonaer Museum zeigt vom 13. September bis 9. Oktober zum zweiten Mal mit dem „World Press Photo Award“ von „Geo“ und „Stern“ international herausragende Fotografien des Jahres 2022 – von der Dokumentation politischer Auseinandersetzungen über die fotografische Schilderung von Umweltproblemen bis zu Reportagen aus dem Alltagsleben unterschiedlicher Gesellschaften. Zeitgleich zu erleben ist die aktualisierte Version der Ausstellung „Glaubensfreiheit“ (ab 26. September).

Um kostbare Rohstoffe dreht sich alles im Museum der Arbeit. Den Anfang macht „Holz bewegt“ (17. Mai bis 3. Juli) und präsentiert die Ergebnisse des jüngsten Norddeutschen Nachwuchswettbewerbs im Holzhandwerk. Unter dem Thema „Verbinden“ haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich mit den drängenden Fragen unserer Zeit auseinandergesetzt. Ihre Perspektive – nur gemeinsam lösen wir die Probleme, fangen wir also bei uns selbst an – präsentieren sie anhand von 50 experimentellen, innovativen und nachhaltigen Möbelentwürfen und ungewöhnlichen Konstruktionen.

Einen ebenso reflektierten Ansatz verfolgt das Kooperationsprojekt des Museums in Barmbek mit dem Weltkulturerbe Völklinger Hütte, das im Herbst startet: Die Schau „Man and Mining“ legt den Fokus auf nicht nachhaltige Abbaupraktiken von Erz und Kohle, Gold, Silber, Mangan oder Lithium und die Ausbeutung von Öko- und Gesellschaftssystemen, die zu massiver Umweltzerstörung, Vertreibung und Verarmung von Mensch und Natur vor allem im Globalen Süden führen. Foto-, Text- und Videoarbeiten fächern ein weltweites Panorama auf und geben den davon betroffenen Personen Raum. Ziel der Ausstellung ist es, die Besucherinnen und Besucher zum kritischen Nachdenken über unser Konsumverhalten und die damit verbundenen Folgen anzuregen.

Robin Hinschs Fotos sind bei „Eyes on Hamburg“ zu sehen

Die Veränderungsprozesse der Stadt und die unterschiedlichen Perspektiven darauf sind in der Ausstellung „Eyes on Hamburg“ ab 8. Juni zu erleben: Im Rahmen des Architektursommers stellt das Museum der Arbeit die Arbeiten der Preisträgerinnen und Preisträger des Georg Koppmann Preises für Hamburger Stadtfotografie aus den Jahren 2019 bis 2023 aus. Der Preis wird jährlich von der Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH) und der Behörde für Stadtentwicklung verliehen.

Bisher Gekürte sind Axel Beyer („Temporäre Einsichten“), Sabine Bungert und Stefan Dolfen („Der Raum ist der dritte Lehrer“), Markus Dorfmüller („Koloniales Hamburg“) sowie der mehrfach preisgekrönte Fotograf Robin Hinsch, der für seine Reportagebilder aus dem Ukrainekrieg bekannt ist. Im Rahmen seines Georg-Koppmann-Projekts „Der Mechanismus“ inszenierte der Hamburger den „Un-Ort-Charakter“ etwa von Amsinckstraße und Nordkanalstraße in Hammerbrook, wo er auch lebt – sehr gerne sogar.

Das Jenisch Haus präsentiert ab dem 3. April in „Elbauf, elbab“ eine besondere und besonders selten gewordene künstlerische Spezies: Lars Möller, Tobias Duwe und Till Warwas sind Pleinair-, also Freilicht-Maler und gehören zur Künstlergruppe der Norddeutschen Realisten. Zuletzt begaben sie sich in luftige Höhen und genossen die Perspektive auf die Stadt vom ansonsten für die Öffentlichkeit gesperrten Hamburger Fernsehturm.

Viermastbank "Peking": Abtauchen am Schuppen 50A

Für die Ausstellung im Jenischpark wollen die Maler vor allem Motive an der Elbe und in den Elbvororten auf die Leinwand bringen. Damit folgen sie einer Tradition von Landschaftsmalern, die seit Anfang des 19. Jahrhunderts den damals noch teilweise unbebauten Elbhang und die Ausblicke von Parks und Höhenwegen auf die Elbe festhielten. Viele der 65 großformatigen Bilder werden eigens für „Elbauf, elbab“ angefertigt.

Was ist eigentlich ein Schutendampfsauger, wie geht man mit einem Kupferhelmtauchgerät um, und was verbirgt sich im riesigen Schaudepot? All das kann bei der traditionellen Saisoneröffnung des Deutschen Hafenmuseums rund um das Areal des Schuppens 50A ab dem 2. April entdeckt werden. Zum Programm für die ganze Familie gehören spannende Führungen, Barkassenfahrten mit der „Frieda Ehlers“ und der Besuch einer Museumsschute.

Ein Höhepunkt sind natürlich die geführten Touren über die historische Viermastbark „Peking“. Wegen der großen Nachfrage bieten die Fachleute vor Ort Interessierten auch wieder Workshops zum Schmiede-, Segelmacher-, Netzmacher- und Takelhandwerk an (Infos unter www.shmh.de).