Hamburg. Der Hafen übt eine große Faszination aus. Bald wird ein zweiter Museumsstandort gebaut, und der historische Viermaster muss umziehen.
Sie soll einmal das Wahrzeichen des neuen Deutschen Hafenmuseums werden: die Viermastbark „Peking“. Schon jetzt wollen mehr Menschen als zur Zeit möglich das historische Segelschiff im Hamburger Hafen besichtigen: 6700 waren es in der Saison 2022, rund 44.000 Menschen besuchten insgesamt das Deutsche Hafenmuseum am Standort Schuppen 50A. „Die Besucherzahlen zeigen, welche Faszination der Hafen ausübt. Hierauf wollen wir mit dem Deutschen Hafenmuseum aufbauen und den Hafen erfahrbar machen und Geschichte, Gegenwart und Zukunft des globalen Handels und der Globalisierung erzählen“, sagte Kultursenator Carsten Brosda (SPD) am Montag an Bord der „Peking“.
Seit April 2022 firmiert das bisherige Hafenmuseum Hamburg im historischen 50er Schuppen am Bremer Kai/Hansahafen als Standort des Deutschen Hafenmuseums. Ein zweiter Museumsstandort soll in den kommenden Jahren auf dem Kleinen Grasbrook direkt gegenüber der Hafencity errichtet werden. Im kommenden Jahr startet dafür ein Architekturwettbewerb. Dort soll die „Peking“ ihren endgültigen Liegeplatz erhalten. „Die „Peking“ wird mit ziemlicher Sicherheit ein weiteres Wahrzeichen der Stadt“, sagte Brosda. Für die Errichtung des Deutschen Hafenmuseums sowie die Restaurierung und Überführung der „Peking“ hat der Bund 185,5 Millionen Euro bereit gestellt.
Die "Peking" ist für kommende Sturmfluereignisse gut gerüstet
In Kooperation mit der Hamburg Port Authority (HPA) konnte der Liegeplatz der „Peking“ in diesem Sommer weiter ertüchtigt werden. „Seit dem 21. September liegt das Schiff sicher und gut vertäut an zwei wasserseitig neu gesetzten Dalben und ist damit für kommende Sturmflutereignisse gut gerüstet“, sagte HPA-Geschäftsführer Jens Meier. Darüber hinaus konnten die für den zukünftigen Besucherbetrieb auf der „Peking“ erforderlichen Ver- und Entsorgungsleitungen verlegt werden. Die Ertüchtigung des Liegeplatzes soll mit Beginn des Jahres 2023 fortgesetzt und abgeschlossen werden.
Hans-Jörg Czech, Direktor und Vorstand der Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH), betonte die Bedeutung der Ehrenamtlichen in Vereinen wie „Freunde der Peking“ oder „Hafenkultur“, die bei der Vermittlung und der Erhaltung der Objekte eine zentrale Rolle spielten. „Ohne die tatkräftige Unterstützung dieser vielen Ehrenamtlichen wäre dieser Standort nicht das, was er ist“, sagte Czech. Diese persönliche Vermittlung von Menschen, die die Dinge selbst noch im Einsatz im Hafen erlebt haben, mache die Lebendigkeit dieses Ortes aus. So habe es unter dem Label „Hafenmanufaktur“ Workshops zu Themen wie Takelage oder Schmiedearbeiten gegeben.
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Czech: Keine inhaltliche Überschneidung mit Maritimem Museum
„Häfen waren für mich schon immer besonders faszinierende Orte. Ihre Geschichte und ihre wichtige Rolle für das Zusammenleben der Menschen in den mit ihnen verbundenen Städten eröffnen einzigartige Perspektiven auch auf das internationale Miteinander, aus dem so etwas wie Global Citizenship entstehen kann“, sagte Gründungsdirektor Klaus Bernhard Staubermann. Ein modernes Museum müsse Neugierde wecken, empathisch sein, informieren und seine Besucher zu selbstbestimmten Handeln ermächtigen. „Ein Museum sollte ein Ort von Menschen für Menschen sein.“ Dazu gehöre die Migrationsgesellschaft genauso wie die Kolonialgeschichte.
Eine inhaltliche Überschneidung mit dem Maritimem Museum Hamburg sieht SHMH-Direktor Czech eher nicht. „Wir arbeiten seit vielen Jahren eng mit dem Maritimen Museum zusammen. Unsere Konzepte verfolgen inhaltlich eine andere Richtung. Wir schauen tatsächlich auf den Hafen. Selbstverständlich werden dort auch Schiffe thematisiert, aber es geht nicht primär um Schiffsbau“, sagte Czech. „Ich glaube, dass die Qualität der Hamburger Kulturlandschaft, das haben wir ja alle mit der Elbphilharmonie praktisch erfahren können, durch neue Häuser nicht verliert, sondern im Gegenteil gewinnt.“