Hamburg. Museum will 2023 mit Ausstellungen provozieren und koloniale Geschichten erzählen – von Finnland bis nach Ozeanien.

Man sitzt und hört und bewegt sich schon merklich anders durch die Räume des MARKK – wissend, dass hier schon bald kein Stein mehr auf dem anderen sein wird.

Bei der Jahrespressekonferenz am Donnerstag im historischen Hörsaal des Museums, der ebenso wie viele andere Bereiche in den kommenden Jahren saniert und modernisiert werden wird, war es energiesparend kühl, als Direktorin Barbara Plankensteiner und der Kaufmännische Geschäftsführer Marc von Itter auf das Jahr 2022 zurückblickten und eine Vorschau auf 2023 gaben.

MARKK: „2023 wird ein administratives Jahr werden"

Er sei „zufrieden mit einem ausgeglichenen Ergebnis“, so von Itten: Der Etat von zehn Millionen Euro sei eingehalten worden, die „Besucherzahlen besser als wir erwartet hatten“. Um genau zu sein: Mit 50.000 Besucherinnen und Besuchern, die 2022 an die Rothenbaumchaussee kamen, liegt das MARKK nahezu bei der Hälfte seines Vor-Corona-Niveaus. Man wolle aber „deutlich drauflegen, sobald das Museum modernisiert“ sei. Bis dahin ist es aber noch hin. „2023 wird ein administratives Jahr werden, in dem der Umbau, finanziert durch Bund und Stadt mit 123 Millionen Euro, zusammen mit Architekten geplant wird.“

Doch schon jetzt ist Einiges in Bewegung am MARKK: So kann das Museum wieder Ankäufe durch die Stiftung Hamburger Kunstsammlungen (SHK) tätigen und seine Provenienzforschung weiter ausbauen. Außerdem wurden Maßnahmen zum nachhaltigen und energiesparenden Arbeiten entwickelt, die Anfang Februar in einem Bericht für alle Hamburger Museen vorgestellt werden sollen.

Eine neues digitales Angebot ist „Tell me“: Rund um ein dreidimensional abgebildetes wechselndes Objekt wird das Publikum aufgefordert, etwas darüber zu schreiben; so können Geschichten um vielfältige Perspektiven ergänzt weitererzählt werden.

MARKK: Ausstellung erkundet koloniale Ursprünge von Wasserkrisen

Mit der großangelegten Ausstellung „Wasser Botschaften“ eröffnet das MARKK die neue Saison am 25. Februar. Sie erkundet ökologisches Wissen und Geschichten rund um das Thema Wasser, die in den historischen Sammlungen des Hauses gespeichert sind, und setzt diese in Beziehung zu gegenwärtigen Wasserschutz- und Klimabewegungen des Globalen Südens.

Anhand von zeitgenössischen Objekten aus Kunst und Design beleuchtet die Schau die kolonialen Ursprünge lokaler Wasserkrisen und stellt neue Anwendungen für althergebrachte Techniken und Praktiken vor.

MARKK: Populärer Künstler kommt mit seiner Soloshow

Am 20. April startet die Ausstellung „Lose Enden“ über eine kunstvolle Flechttechnik von den Marshallinseln (Ozeanien) und die auf diese Weise hergestellten traditionellen Jaki-ed Kleidmatten, die gerade wieder ein Revival erleben. In „Sápmi – Speaking Back“ werden zeitgenössische Werke von finnischen und Sámi-Künstlerinnen und -künstlern präsentiert, die sich mit dem nordischen Kolonialismus und seinen bis heute anhaltenden Auswirkungen beschäftigen.

Mit Kent Monkman kommt ein in Kanada und den USA sehr populärer Künstler mit seiner Soloschau „Being Legendary“ (ab 14. Dezember) erstmals nach Deutschland. Seine farbstarken Bilder beziehen sich auf bekannte kunstgeschichtliche Motive und entlarven gleichzeitig so manches Klischee von Geschichte und Identitäten.