Hamburg. Das Haus am Glockengießerwall gab sein umfangreiches Programm für das kommende Jahr bekannt.

Ja, natürlich überstrahlt Caspar David Friedrich alles. „Kunst für eine neue Zeit“, die Schau zum 250. Geburtstag des Romantikers im Dezember 2023, prägt das kommende Ausstellungsjahr in der Hamburger Kunsthalle. Und natürlich erwartet man am Glockengießerwall lange Schlangen vor den Kassen, wie es sich für eine ordentliche Blockbusterschau gehört.

Doch Blockbuster mögen eine schöne Sache sein, sie sind aber nicht das Kerngeschäft eines Museums, wie nicht nur Kunsthallen-Direktor Alexander Klar immer wieder betont. Entsprechend lohnt auch der Blick auf die übrigen Ausstellungen des Jahres: Den Anfang macht „Paris ist meine Bibliothek“, eine Präsentation mit Zeichnungen und Druckgrafik des belgischen Symbolisten Félicien Rops vom 10. Februar bis 7. Mai. Vom 31. März bis 31. Oktober folgt „Keine Illusionen“, wo „Malerei im Raum“ von Cornelia Baltes, Shila Khatami, Ingo Meller und Rolf Rose in Dialog mit der Sammlung tritt.

Kunsthalle Hamburg: Spezielle Aktion mit dem Künstler Walid Raad

Zum 100. Geburtstag des Fördervereins Freunde der Kunsthalle läuft vom ­28. April bis 24. September „1923: Gesichter einer Zeit“. Zu sehen sind Werke auf Papier der Klassischen Moderne, alle entstanden um das weltgeschichtliche Krisenjahr 1923, unter anderem von George Grosz, Ernst Ludwig Kirchner und Anita Rée. Vom 12. Mai bis 27. August dann treten Vija Celmins und Gerhard Richter in der Ausstellung „Double Vision“ einander gegenüber. Und vom 26. Mai bis 24. September stellt die Schau „Periskopisch“ die grafischen Arbeiten Werner Nöfers „zwischen Pop und Agitation“ vor, Nöfer, der in Hamburg unter anderem die Fassade des Musikclubs Gruenspan auf der Großen Freiheit gestaltet hatte.

Eine ganz spezielle Aktion soll die Präsentation des libanesisch-amerikanischen Künstlers Walid Raad von 10. August bis 12. November werden. Raad gestaltet einen Parcours durch den Altbau, beginnend bei den Alten Meistern, ergänzt durch ortsspezifische Performances. Etwas später zieht dann „Herausragend“ vom Frankfurter Städel nach Hamburg, die erste Hamburger Ausstellung seit rund 40 Jahren zum Relief (von Rodin bis Picasso) wird vom 13. Oktober bis in den Februar des Folgejahres zu sehen sein.

Kunsthalle Hamburg: Freier Eintritt für junge Besucher auch 2023

Am 17. November folgt noch „Figur und Landschaft“, Arbeiten aus zwei Hamburger Privatsammlungen von unter anderem Oswald Achenbach und Ferdinand Hodler im Harzen-Kabinett. Um dann vom 15. Dezember bis 1. April den Kopf für Caspar David Friedrich frei zu machen.

Im jetzt zu Ende gehenden Jahr haben rund 380.000 Menschen die Kunsthalle besucht – mehr als zu Vor-Corona-Jahren. Zudem konnte das Haus sein Publikum merklich verjüngen, für Museumsdirektor Klar ein Effekt des freien Eintritts für Besucher unter 25 Jahren. Frei ist der Eintritt nach wie vor für Kinder und Jugendliche unter 18 – und jeden ersten Donnerstag im Monat soll der Besuch von 18 bis 21 Uhr für alle kostenfrei sein. Klar: „Unser Credo bleibt, dass Kunst allen zugänglich sein muss. Dass wir diese Möglichkeit für 2023 schaffen können, ist in diesen besonderen Zeiten ein wichtiges Zeichen.“