Hamburg. Das Kunstspiel zum Mitmachen und Miträtseln Heute: Caspar David Friedrich „Selbstbildnis mit aufgestütztem Arm“.
Gedankenverloren sieht der Künstler aus, wie er am Tisch sitzt und aus dem Fenster in die Ferne blickt. Caspar David Friedrich, der mit seinen Ölgemälden zu den Stars der Kunsthalle gehört, hat sich mit dieser frühen Federzeichnung ein melancholisches Denkmal gesetzt. Die Stimmung war prägend für sein Selbst- und Weltverständnis. Seine Bilder machten ihn zu einem der angesehensten Künstler der Frühromantik.
Die linke Hand ruht auf einem Blatt Papier, während die rechte *einen Griffel hält und den gedankenschweren Kopf stützt. Introspektion und Subjektivität zählten zu den großen Themen der Romantik. Zunächst hat Friedrich hier mit Bleistift gearbeitet, bevor er das Bild mit einer Federzeichnung überdeckte.
Eine Federzeichnung als melancholisches Denkmal
Friedrich kam aus Greifswald. Sein erster künstlerischer Lehrer war der Universitätsbaumeister Johann Gottfried Quistorp. Zu Lehrern hat der Maler übrigens ein schwieriges Verhältnis. 1830 schrieb er: „Nicht alles lässt sich lehren, nicht alles erlernen und durch totes Einüben erlangen, denn was eigentlich rein geistiger Natur in der Kunst genannt werden kann, geht über die engen Schranken des Handwerks hinaus. Darum, ihr Lehrer der Kunst, die ihr euch dünket so viel mit eurem Wissen und Können, hütet euch sehr, dass ihr nicht einem jeden tyrannisch aufbürdet eure Lehren und Regeln, denn dadurch könnt ihr leichtlich zerknicken die die zarten Blumen, zerstören den Tempel der Eigentümlichkeit, ohne den der Mensch nichts Großes vermag.“
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Friedrich war einer der ersten Künstler, die ihre Aufträge nicht nur von Fürstenhäusern erhielten. Ein traumatisches Kindheitserlebnis könnte seine späteren Depressionen beeinflusst haben. 1787 ertrank sein ein Jahr jüngerer Bruder Christoffer beim Versuch, den ins Wasser gefallenen Caspar zu retten. Erst ab 1807 entstanden die Ölbilder, die ihn berühmt machten wie „Der Mönch am Meer“ (1808/10), der „Wanderer über dem Nebelmeer“ (1818), „Die gescheiterte Hoffnung“ (1821). Oft geht es um Vereinzelung und die Einsamkeit des Individuums.