Hamburg. Auf dem Schiff überzeugen Katharina Martin und Elisa Pape im Musikkabarett „Die Wahrheit über Weihnachten“ gesanglich und tänzerisch.
Weihnachten hat Tradition. Auch Weihnachtsprogramme haben Tradition, kabarettistische in Hamburg auf dem Theaterschiff. Statt damit wieder mal selbst das Brettl auf dem Unterdeck zu entern, lässt Michael Frowin zu seinem 15. Jubiläum als Künstlerischer Leiter im Nikolaifleet mit Co-Autor Johannes Rehmann in diesem Jahr erstmals zwei Frauen antanzen. Wobei Katharina Martin und Elisa Pape zunächst in Engelskostümen auftreten, um vermeintlich ein Konzert auf der Straße zu geben.
Theaterschiff Hamburg: Das ist die "Wahrheit über Weihnachten"
In „Die Wahrheit über Weihnachten“ gehören Anspielungen auf die aktuelle Politik und das politische Personal selbstredend dazu. Der Weihnachtsmann sei doch eine Verschmelzung aus mehreren Lebensläufen und Figuren, ganz so wie die Außenministerin Baerbock, meint Katharina Martin. Sie versucht, die Laufkundschaft mit Fakten zu binden und über Weihnachtsirrtümer aufzuklären, wonach Santa Claus eben nicht 1931 von Coca-Cola erfunden wurde, während sich Kollegin Elisa Pape sorgt, „Katas“ Faktenflut könne das Publikum abschrecken. Der Rap „Danke, Coca-Cola“ vom Potsdamer Kabarettduo Schwarze Grütze vereint die Wahlhamburgerinnen zum Sprechgesang.
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Pape als „Weihnachtsmuffel“ und mit ihrer wahnsinnig guten Interpretation von Thomas Pigors „Gastgeber“-Lied sowie Martin mit einer schmissigen Parodie auf russische Volksweisen und den Paket-Zusteller „Wladimir“ als Höhepunkt der Weihnachtszeit überzeugen jeweils solo. Beide können singen, dabei noch komisch bis hin zum Slapstick und richtig schön böse sein. Und beide zusammen können auf dem Schiffs-Brettl choreografisch ausgefeilt gut tanzen.
Theaterschiff Hamburg: Barbara-Schöneberger-Songs mit doppelt ironischer Note
Da haben Martin und Pape ihre Engelskostüme längst gegen bunte Weihnachtspullis, anschließend noch gegen feine Kleidchen getauscht Wenn sie sich streiten und nebenbei den populären Nonsens aufdecken, der sich im Laufe von mehr als 2000 Jahren angestaut hat, bleibt kaum ein Auge trocken.
Sie spielen auf der Humor- und Präsente-Palette von derb (Motto: „Ist dir jemand scheißegal, schenk ihm ein Gewürzregal“) bis zu musikalisch mitreißend wie zu Beginn des zweiten Teils: Der Barbara-Schöneberger-Song „Gibt’s das auch in Groß?“ bekommt so die doppelt ironische Note, die er verdient. Auch ein Verdienst des musikalischen Leiters Jochen Kilian, der wie Regisseur Frowin weder ein Engel noch ein Weihnachtmann ist.
„Die Wahrheit über Weihnachten“ läuft wieder Di 6.12. u. Mi 7.12., 13.12.-17.12., 22.12. u. 23.12., jew. 19.30, Theaterschiff (U Rödingsmarkt), Holzbrücke 2, Karten zu 32 bis 38 Euro: T. 69 65 05 60, www.theaterschiff.de