Hamburg. Kabarettist Johannes Kirchberg überzeugt mit Hommage an den Hamburger Dichter Hans Leip. Auch die Regisseurin hat eine feine Idee.

Wie nähert man sich einem fast vergessenen vielfältigen Künstler, dessen Lied – mit reichlich Verspätung – zum ersten internationalen Hit des 20. Jahrhunderts wurde? Johannes Kirchberg hat es mit dem Hamburger Dichter und Maler Hans Leip (1893–1983) versucht.

Nach der Uraufführung seines Programms „Lili Marleen oder mit Leip und Seele“ lässt sich konstatieren: Experiment gelungen. Kirchberg, auf dem Theaterschiff wahrlich kein Unbekannter, darf auch mit seiner musikalisch-literarischen Annäherung wiederkommen.

Theaterschiff: Berührende Version von „Lili Marleen“

Der Chanson-Kabarettist erzählt nicht nur von der Entstehung und Verbreitung des von Leip bereits 1915 geschriebenen und im Zweiten Weltkrieg diesseits und jenseits der Front populär gewordenen „Lili Marleen“, er berührt auch mit seiner ganz eigenen Fassung des Songs.

Mit fürs Klavier neu vertonten Gedichten wie „Heimweh“, „Alte Liebe“, „O Johnny“ und „An meine Töchter“ bringt Kirchberg dem Publikum auch den Menschen Leip näher.

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Leip-Hommage: Regisseurin mit feiner Idee

Als aufmerksamer Leser stellt Kirchberg sich dieselben Fragen wie Leip in seinen Memoiren. Indem Kirchberg sie in der Rolle des hemdsärmeligen Leip, ursprünglich Seemann und Hafenarbeiter, auf dem Brettl unter Deck darstellerisch überzeugend beantwortet, gewinnt das Programm an Fahrt. Eine feine Idee von Regisseurin Katinka Springborn.

Und wenn Kirchberg alias Leip nach dem anfangs heiteren Kapitel als junger Mann auf St. Pauli von der Rückkehr aus Lwiw ins kriegszerstörte Hamburg über die Elbbrücken bis ins Nikolaifleet mit der zerbombten Kirche St. Katharinen erzählt, wird klar, dass dieses Programm mit leider sehr aktuellen Bezügen auf das „Schiff“ gehört. Schlussworte Leips: „Was du gelebt, ist bald zu Ende. Was dich daraus erhebt, ist die Legende.“

„Lili Marleen oder mit Leip und Seele“ wieder 1.2. und 16.4., jew. 19.30, Theaterschiff Hamburg, Karten: 21,- bis 25,- unter T. 69 65 05 60; www.theaterschiff.de