Neumünster. Der dänische Künstler ist mit einer besonderen Ausstellung in der Herbert Gerisch-Stiftung zu erleben – und auch in Hamburg.
Die Herbert Gerisch-Stiftung in Neumünster ist nicht nur wegen ihres wunderschönen Parks ein lohnender Ausflug, sie zeigt auch sehr besondere Ausstellungen. Jetzt gerade ist es der dänische Künstler Jeppe Hein, der mit „the best things in life aren’t things“ einen typisch skandinavischen Esprit versprüht. Hein, geboren 1974 in Kopenhagen, lebt und arbeitet in Berlin. Er studierte an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen und an der Hochschule für Bildende Künste – Städelschule in Frankfurt am Main.
Der Künstler wird unter anderem vom Berliner Galeristen Johann König vertreten; seine Arbeiten werden weltweit in Einzelausstellungen und im öffentlichen Raum gezeigt, so zum Beispiel sein Wasserspiel im Kieler Hiroshimapark. Aktuell ist Hein mit einer Arbeit in der „Atmen“-Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle zu sehen.
Ausstellung in Neumünster: Besucher können mitmachen
In Neumünster können Besucherinnen und Besucher auf zweierlei Art Kunst erleben: zum einen, indem sie die Werke des Künstlers betrachten, die sich auf das Bewusstsein für Körper und Geist beziehen, unsere Wahrnehmung sensibilisieren und uns zur intensiven Auseinandersetzung anregen.
Zum anderen, indem sie an der laufenden Ausstellung mitwirken und einzelne Räume mitgestalten. So werden sie an einer Wand durch die Arbeit „Inhale-Hold-Exhale“ (Einatmen-Halten-Ausatmen) auf ihre eigene Atmung gelenkt und aufgefordert, das Gefühlte in blauen Farben darzustellen. Mit der Zeit haben sich die Räume mit wunderschönen blauen Atemstrichen und unterschiedlichsten Gesichtern gefüllt. Das Ganze nennt Jeppe Hein dann „Today I feel like at the Gerisch-Stiftung“.
Besucher können inneren Dialog aufschreiben
An einem großen Tisch sitzend mit Blick in den Park können Besucher ihren inneren Dialog auch in sogenannten Tagebuchaquarellen unter dem Motto „I am right here, right now“ festhalten. Alle Beiträge werden von der Stiftung gesammelt, ausgewählte Werke sollen im Café ausgestellt werden, sozusagen als kollektives Ausstellungstagebuch. Auch das Ausstellungsplakat kann man durch ein frei gelassenes Gesicht selbst gestalten und für fünf Euro mit nach Hause nehmen.
Hein möchte seinem Publikum auf diese Weise eine freiere und persönlichere Annäherung an die Kunst ermöglichen. „In meiner künstlerischen Arbeit interessiere ich mich für den Dialog des Betrachters mit dem Kunstwerk, mit dem Raum, mit anderen Betrachtern und mit sich selbst. Ich frage mich bei jedem neuen Projekt: Wie schaffe ich es, Menschen zu bewegen und in einen Austausch mit ihrer Umgebung, insbesondere mit anderen Menschen, zu bringen“, so der Künstler.
Ausstellung in Neumünster: Workshop im Oktober
Am 23. Oktober gibt es einen ungewöhnlichen Workshop in der Reihe „Frequency Watercolours“. Diese bezieht sich auf die gleichnamigen Arbeiten von Jeppe Hein, mit denen er Klang visualisiert und Resonanzfrequenzen grafisch darstellt.
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Gefüllt mit verschiedenen Aquarellfarben, werden traditionelle tibetische Klangschalen in Schwingung versetzt; durch die Intensität der Vibration entstehen Bilder aus vielfarbigen Tropfen. Die Teilnahme kostet zwölf Euro pro Person inklusive Eintritt. Eine Anmeldung ist bis Sonnabend erforderlich.
„Jeppe Hein – the best things in life aren’t things“ bis 18.12., Herbert Gerisch-Stiftung, Brachenfelder Straße 69, 24536 Neumünster, Mi–So 12.00–18.00, Eintritt 8,-/5,- (erm.), Anmeldung unter T. 04321/55 51 20 oder kontakt@gerisch-stiftung.de