Berlin. Umfrage der „Opernwelt“: Schon zum sechsten Mal gewinnt die Oper Frankfurt den Titel. Die Hamburger Staatsoper wird kaum erwähnt.

Zum sechsten Mal ist die Oper Frankfurt in der diesjährigen Umfrage der Fachzeitschrift „Opernwelt“ zum „Opernhaus des Jahres“ gewählt worden. Maßgeblich waren die innovative, mutige Programmplanung sowie herausragende Regieleistungen. Eine davon, Christof Loys Inszenierung von Rimski-Korsakows „Die Nacht vor Weihnachten“, ist in der Spielzeit 2021/22 die „Aufführung des Jahres“. Auch der Titel „Chor des Jahres“ geht diesmal nach Frankfurt, für die Leistung in Dallapiccolas „Ulisse“. „Opernwelt“-Redakteur Arno Lücker nannte das Opernhaus deswegen bei „BR Klassik“ den „FC Bayern unter den Opernhäusern“.

Große Einigkeit herrschte unter den mehr als 40 internationalen Kritikerinnen und Kritikern bei der Frage nach dem „Dirigenten des Jahres“: Kirill Petrenko, Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, erhielt für seine Interpretation von Tschaikowskys „Pique Dame“ in Baden-Baden die meisten Stimmen. Etwas knapper war es bei der Wahl zum „Regisseur des Jahres“.

Auszeichnung: Stimmengleichheit in zwei Rubriken

Hier setzte sich Kirill Serebrennikov mit seinen Deutungen von Schostakowitschs „Nase“ an der Bayerischen Staatsoper und Webers „Freischütz“ in Amsterdam vor Claus Guth (Georg Friedrich Haas’ „Bluthaus“ an der Bayerischen Staatsoper sowie Dusapins „Il Viaggio, Dante“ beim Festival d’Aix-en-Provence) durch. Zum mittlerweile zehnten Mal wurde das Münchner Opern-Orchester „Orchester des Jahres“.

Stimmengleichheit gab es in zwei weiteren Rubriken: „Uraufführung des Jahres“ wurden Eötvös’ „Sleepless“ an der Berliner Staatsoper und Stefan Wirths „Girl with a Pearl Earring“ am Opernhaus Zürich. Den Titel „Wiederentdeckung des Jahres“ teilen sich „Frédégonde“ von Ernest Guiraud, Saint-Saëns und Dukas (Oper Dortmund) und „Fremde Erde“ von Karol Rathaus (Theater Osnabrück). Eine Überraschung gab es in der Rubrik „Sängerin des Jahres“: Vera Lotte Boecker wurde für ihre sängerische und schauspielerische Darbietung als Nadja Albrecht im Münchner „Bluthaus“ gekürt.

Hamburger Staatsoper kaum beachtet

Die Hamburger Staatsoper findet in dieser Umfrage so gut wie gar nicht statt: Sie wird lediglich achtmal erwähnt. Drei Nominierungen gingen an „Hoffmanns Erzählungen“ – zwei für Benjamin Bernheim in der Titelpartie, eine für das Bühnenbild.

Ebenfalls dreimal genannt: die neue „Elektra“, je einmal für die Bühne und Regie sowie einmal wegen Violeta Urmana in der Rolle der Klytämnestra. Jeweils einmal gewürdigt werden Klaus Florian Vogt im „Tannhäuser“ und der Staatsopern-Chor.